Bald sollen neben Zirkel und Geodreieck auch Laptop, Tablet oder Smartphone in Deutschlands Schulen liegen. Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hatte bereits ein Fünf-Milliarden-Paket vom Bund für die digitale Ausstattung der Schulen angekündigt. Doch welche digitalen Lehrmaterialien werden genutzt und woher kommen sie? In Rheinland-Pfalz werden vor allem Gratis-Materialien benutzt, welche jedoch auch Risiken bergen.
Schon an vier von fünf der weiterführenden Schulen und an zwei von drei Grundschulen in Rheinland-Pfalz werden interaktive Präsentationsmöglichkeiten wie Whiteboards, also digitale Tafeln, im Unterricht eingesetzt, so das Bildungsministerium in Mainz. Mehr als 600.000 kostenlose, digitale Schulmaterialien lassen sich im Internet finden, berichtet die Pädagogin Eva Matthes von der Universität Augsburg. Davon stammen rund drei Viertel von Lehrern. Sie werden auf Plattformen für Lehrer zur Verfügung gestellt. Zehn Prozent werden von Vereinen und Stiftungen angeboten und drei Prozent von Unternehmen. Zwar werde damit nicht direkt Geld verdient, aber gezielt Werbung oder spezifische Sichtweisen in Schulen gebraucht.
Die digitalen Helfer werden von vielen Lehrern gerne genutzt. So hätten 80 Prozent der Lehrer einer Studie zufolge schon einmal kostenloses Lehrmaterial aus dem Internet gezogen. Mit einer mit dem Internet verbundenen digitalen Tafel können Erklärfilme, Bilder und Karten aus den digitalen Schulbüchern gezeigt, Hörspiele abgespielt oder Lösungsvorschläge für die Übungsaufgaben vorgestellt werden. Es sollte sich jedoch mit den Schülern zusammen kritisch über die Nutzung von Youtube-Videos oder Wikipedia auseinander gesetzt werden.
Zwar hat das Kultusministerium bereits eine Broschüre herausgegeben, wie sich die Lehrer mit der Nutzung kostenloser Lehrmittel aus dem Internet nicht strafbar machen, dennoch herrsche nach Ansicht der Lehrergewerkschaft GEW in Rheinland-Pfalz noch immer große Unsicherheit über die rechtlich einwandfreie Nutzung dieser Materialien. Die Gewerkschaft sieht Bedarf an weiteren Schulungen für Lehrer was Inhalte aber auch die Geräte angeht
Auf dem rheinland-pfälzischen Medienportal Omega hat das Bildungsministerium in Mainz für die landeseigenen Lehrer mehr als 15.000 Medienbausteine kostenlos zur Verfügung gestellt. Sie wurden von Experten des Bildungsministeriums auf Korrektheit und Wert geprüft. Die Mühe scheint sich zu lohnen, denn in einer nicht repräsentativen Länderstudie im Auftrag der Deutschen Telekom Stiftung befindet sich Rheinland-Pfalz bei der Digitalisierung der Schule auf einem Spitzenplatz.