Ausgerechnet Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) musste die Ergebnisse des Bildungstrends 2016 vorstellen. In dem Bundesland der aktuellen Vorsitzenden der Kultusministerkonferenz verschlechterten sich die Leistungen der Viertklässler in Mathematik und Deutsch seit 2011 deutlich. Doch auch in den anderen Bundesländern gibt es keinen Grund zur Freude. In den Deutsch-Teilbereichen Zuhören und Orthografie sowie in Mathematik haben sich die Viertklässler seit der letzten Erhebung 2011 im Durchschnitt verschlechtert, nur im Teilbereich Lesen sind die Leistungen ungefähr auf gleichem Niveau verblieben.
Das Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) konzentrierte sich bei der Auswertung der Daten hauptsächlich auf die von der Kultusministerkonferenz festgelegten Bildungsstandards, die die Schüler bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ihrer Schulkarriere in den einzelnen Fächern erreicht haben sollen. Es werden fünf Bereiche unterteilt: unter Mindeststandard, Mindeststandard, Regelstandard, Regelstandard plus, Optimalstandard. Zudem werden die Leistungen mit Zahlenwerten um den bundesweiten Mittelwert 500 angegeben. Dabei konnten die Schüler aus Bayern und Sachsen im deutschlandweiten Vergleich über alle getesteten Bereiche hinweg sehr gute Leistungen bringen. Dagegen schwächelten Bremen und Berlin und Baden-Württemberg musste gar den größten Abstieg im Vergleichsranking verzeichnen.
Zwar konnten noch etwas mehr als die Hälfte der Viertklässler den Regelstandard im Teilbereich Orthografie/Rechtschreibung erreichen oder sogar übertreffen, doch fünf Jahre zuvor schafften das noch zwei Drittel der Schüler. In den Bereichen Lesen und Zuhören verschlechterten sich die Werte geringfügig im Vergleich zu der Erhebung 2011. Doch die Ergebnisse der Bundesländer schwanken sehr stark. So konnten 15 Prozent der Schüler in Bayern in Orthografie Top-Leistungen erbringen, in Bremen nur 3,1 Prozent. Umgekehrt blieben in Bayern nur 12,5 Prozent der Schüler unterhalb des Mindeststandards bei den Rechtschreibkenntnissen, in Bremen dagegen mehr als 40 Prozent.
Auch in Mathematik erreichen 35 Prozent der Bremer Viertklässler nicht einmal den Mindeststandard, in Bayern oder Sachsen gilt dies nur für etwas mehr als acht Prozent. Im Vergleich zu 2011 sank der Anteil der Schüler, die mindestens durchschnittliche Kenntnisse in Mathematik nachweisen konnten, um sechs Prozent. Dagegen stieg die Zahl der Schüler, die den Mindeststandard erreichen, um vier Prozent.
Dabei fällt auf, dass Jungs nachweislich gut in Mathe und Mädchen dafür begabter im Lesen und Schreiben sind. Die Forscher erklären, dass diese Feststellung keine Momentaufnahme sei, sondern sich über die Zeit die geschlechtsbezogenen Disparitäten kaum verändert hätten.