Schon seit Monaten streiten Länder und Kommunen über Fahrverbote für alte Dieselfahrzeuge. Nachdem kürzlich das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig diese Maßnahme für grundsätzlich zulässig erklärt hatte, will Hamburg als eine der ersten Städte Fahrverbote für zwei Straßen auf den Weg zu bringen. Die Fahrverbote sollen dann auch für Diesel-Fahrzeuge mit der Schadstoffklasse Euro 5 gelten.
Zwar gibt es schon heute in rund 60 deutschen Städten Umweltzonen, in die nur Diesel-Fahrzeuge einfahren dürfen, die die Schadstoffklasse Euro 4 oder höher erfüllen, doch auch Benziner mit geregeltem Katalysator erhalten die grüne Plakette. Allerdings gibt es aktuell schon Tausende Autofahrer, die in diesen Umweltzonen ohne die vorgeschriebenen Plaketten fahren.
So berichten Ordnungsämter und Polizei im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen, dass sich etliche Autobesitzer nicht an diese Regeln halten. Allein im vergangenen Jahr erfasste die Stadt Köln etwas mehr als 11.000 Verstöße, was zwar 17.000 weniger als noch 2014 waren, doch dies sei eher in der insgesamt höheren Zahl modernerer Fahrzeuge begründet. Zudem hätten viele Autofahrer einen für die Umweltzone geeigneten Wagen, aber keine Plakette.
Dagegen gab es in Aachen deutlich mehr Umweltsünder. Dort konnte das Ordnungsamt in fast 29.000 Fällen eine nicht vorschriftsmäßige Umweltplakette feststellen. Allerdings konnte die Behörde nur knapp 11.300 mal eine Verwarnung oder ein Bußgeld aussprechen, denn „Aachen ist eine Grenzstadt mit vielen Besuchern aus Holland und Belgien“, erklärte eine Sprecherin. „Und wir dürfen nicht ins Ausland vollstrecken.“
In Düsseldorf hingegen hielten sich die meisten Autofahrer größtenteils an die Umweltzone. Seit Juli 2014 dürfen nur noch Autos mit grüner Plakette in der Stadt fahren. Hierauf hätten sich die Besitzer eingestellt. Somit mussten nur rund 7400 Bußgeldverfahren eingeleitet werden. Dagegen lagen in Essen fast 9400 Fälle in 2017 vor. Autofahrer, die die Umweltzone missachten, müssen in NRW ein Bußgeld von 80 Euro zahlen.
Zwar hatten sich die Messwerte im baden-württembergischen Stuttgart etwas verbessert, doch laut Umweltbundesamt gehörte die Landeshauptstadt auch 2017 noch zu den Kommunen mit der höchsten Luftverschmutzung. Seit 2008 besteht ganz Stuttgart als Umweltzone, aber noch oft wird gegen die „Plaketten-Kennzeichnungsverordnung“ verstoßen. Die Zahl der Verstöße im vergangenen Jahr belief sich mit rund 26.500 auf etwa genauso viele wie im Jahr 2016.