Die Staatskasse freut sich über 41 Milliarden Euro aus der Energiesteuer, früher Mineralölsteuer genannt, für das Jahr 2017. Die Rekordeinnahme fällt überraschend hoch aus, rund zwei Prozent höher als im Vorjahr. Ein höherer Wert wurde in der Statistik lange nicht verzeichnet. Allein im Jahr 2003 konnte der Bund mit 43 Milliarden Euro noch mehr Geld aus dieser Bundessteuer einnehmen. Dieser absolute Rekord wurde vorher in der Geschichte der Bundesrepublik nie erreicht.
Der Anstieg der Einnahmen aus der Energiesteuer erfolgte aus mehreren Gründen erstmals seit Langem wieder. Mit der Steigerung des Dieselabsatzes in 2017 um rund zwei Prozent auf 38,7 Millionen Tonnen erhöhte sich allen Skandalen und Abgesängen auf den Diesel zum Trotz der Verkauf von Dieselkraftstoff. Doch auch der Benzinverkauf an den etwa 14.000 Tankstellen in Deutschland 2017 stieg mit 18,6 Millionen Tonnen über zwei Prozent an.
So stammen fast 90 Prozent der Energiesteuersumme aus dem Verkauf dieser beiden Kraftstoffe. Sie machen daher, in absoluten Zahlen gesehen, den Hauptanteil der höheren Steuereinnahmen aus. Die übrigen zehn Prozent dieser Bundessteuereinnahme wurden mit der Besteuerung auf Heizöl und Erdgas eingenommen. Dabei stiegen die Steuern auf Erdgas mit 30 Prozent besonders stark.
Mit der Energiesteuer als größte Bundessteuer, die ausschließlich dem Bund zusteht, finanziert der Staat einen nicht geringen Teil seiner Ausgaben. Der Anteil der Energiesteuern am gesamten Bundeshaushalt 2017 betrug 12,5 Prozent. Doch künftig ist hier mit einer sinkenden Einnahme zu rechnen, falls sich die Elektroautos weitflächig durchsetzen sollten. Würde es nur noch E-Autos geben und legte man die heutigen Steuersätze zugrunde, würden die Einnahmen aus der Energiesteuer um 90 Prozent einbrechen, gab der Mineralölwirtschaftsverband zu bedenken.
Allerdings bleibt ein 100-Prozent-Anteil von Elektrowagen am deutschen Fuhrpark vermutlich über Jahrzehnte hinaus Theorie. In der Tat ist der Unterschied der Besteuerung hoch: Bei einem E-Pkw erhält der Staat bei einem Verbrauch von 15 Kilowattstunden auf 100 Kilometer heute 31 Cent an Stromsteuern. Dagegen bringt ein konventionelles Auto dem Staat bei einem Benzinverbrauch von sechs Litern eine Einnahme von 3,93 Euro ein. Damit erhöhen sich derzeit mit jedem neuen Elektroauto die Einbußen bei den Energiesteuern.
Allerdings gibt es nach wie vor noch einen großen Unterschied in der Höhe der Besteuerung von Benzin und Diesel. So bringt der Dieselkraftstoff rund 18 Cent pro Liter weniger Energiesteuer ein. Begründet wurde dieser Steuervorteil im Jahr 1990 durch eine Initiative der damaligen Bundesregierung zur Förderung des gewerblichen Verkehrs. Über die Abschaffung dieses Dieselprivilegs bei der Steuer wird aktuell jedoch wieder diskutiert. Mit einer Abschaffung könnten Autokäufer zum Umsteigen auf den Elektroantrieb motiviert werden.