Deutschlands Wirtschaft wird in diesem Jahr keinen großen Sprung machen.
Doch gerade die aktuellen Frühindikatoren lassen auf eine Wende zum Besseren hoffen.
Pandemien, Kriege und Energiepreisschocks: Bisher bot das neue Jahrzehnt keineswegs ideale Bedingungen für eine gesunde Entwicklung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes.
Auch im Frühjahr 2024 wird die deutsche Wirtschaft rückläufig sein.
Das Wachstum im ersten Quartal betrug nur 0,2 % und entkam damit nur knapp der Rezession.
Allerdings steigen die Erwartungen aufgrund der großen Menge an Wirtschaftsdaten, die täglich einfließen.
Insbesondere Indikatoren, die Aufschluss über die künftige wirtschaftliche Entwicklung geben lassen hoffen.
Frühindikatoren deuten auf Wachstum hin Zuletzt sorgte die Veröffentlichung der Einkaufsmanagerindikatoren für Deutschland und den Euroraum im April für Aufsehen.
Dazu fragen Ökonomen bewusst nach den aktuellen Geschäftsaussichten der Verantwortlichen, die die Situation sowohl im Unternehmen als auch auf dessen Beschaffungsmarkt einschätzen müssen.
Für die Eurozone ist der aktuelle S&P Global Index weiter auf 51,7 Punkte gestiegen, den höchsten Stand seit Mai 2023.
Werte über 50 weisen auf eine geplante Geschäftsausweitung bzw.
ein Wachstum hin.
Der entsprechende deutsche Einkaufsmanagerindex, der die Teilindizes Industrie und Dienstleistungen vereint, überschritt im April erstmals seit Juni 2023 diese Schwelle und stieg auf einen Wert von 50,6.
Der Geschäftsklimaindex des Münchner Ifo-Instituts hat sich seit vielen Jahren als Deutschlands wichtigster Frühindikator etabliert.
Und auch diese Kennzahl, die die Stimmung in der Chefetage misst, hat jüngst ein aufmerksamkeitsstarkes Signal gesendet: Sie ist zum dritten Mal in Folge gestiegen.
Nach aller Erfahrung deutet dieses Sternzeichen auf eine Zunahme der wirtschaftlichen Aktivität hin.
Die Auftragslage einiger Branchen ist noch düster.
Dies sollte nicht über die ernsten Probleme hinwegtäuschen, über die andere Indikatoren informieren.
Der Rückgang der Industrieaufträge um 4,3 % im ersten Quartal bleibt gravierend, und der Wohnungsbau ist weit von einer Erholung entfernt. Schließlich erhält die deutsche Wirtschaftspolitik von vielen Ökonomen nicht die allerbesten Noten.
Jörg Kremer, Chefvolkswirt der Commerzbank, spricht von einem jahrzehntelangen Rückgang der Standortqualität.
Dennoch gibt es Grund zur Hoffnung in anderen Wirtschaftsbereichen, insbesondere in denen, die zuletzt Anlass zur Sorge gaben.
Die jüngsten Exportzahlen deuten darauf hin, dass Chinas bisher schleppendes Geschäft eine deutliche Erholung erlebt.
Die Gesamtexporte stiegen im März im Vergleich zum Februar um 0,9 %.
Weitere 3,7 % wurden nach China exportiert.
Verbraucherstimmung verbessert sich Insbesondere beim Binnenkonsum tut sich etwas, der einen großen Teil der Wirtschaftsleistung ausmacht und von der hohen Inflation der letzten beiden Jahre besonders betroffen war.
Historisch gesehen bleibt die Verbraucherstimmung auf einem moderaten Niveau.
Dennoch sind die deutschen Verbraucher dank der gesunkenen Inflation besser gelaunt als in den letzten beiden Jahren.
Der von den Marktforschungsunternehmen GfK und NIM ermittelte Consumer Environment Index stieg im Mai um 3,1 Punkte auf erstaunliche -24,2 Punkte.
Dies ist der dritte Anstieg in Folge und spiegelt sich in den neuesten Einzelhandelsdaten wider.
Der Umsatz im deutschen Einzelhandel stieg im März inflationsbereinigt um 1,8 % gegenüber dem Vormonat.
Dies war der größte Anstieg seit November 2021.
Zinsausblick verbessert Geschäftsaussichten Ein weiterer wichtiger Faktor dürfte bei der Zinsentwicklung in der zweiten Jahreshälfte eine Rolle spielen.
Dies dürfte die Gefahr einer möglichen neuen Trump-Regierung überwiegen, die die in den Vereinigten Staaten bereits vorhandenen protektionistischen Tendenzen noch verstärken wird.
Ob die EZB wie angekündigt am 6.
Juni mit der Zinssenkung beginnt oder später: Das Zinsniveau und damit die Kapitalbeschaffungskosten werden sinken, was sich bereits in den Geschäftsaussichten der Unternehmen widerspiegelt.
Daher vermitteln zukunftsgerichtete Indikatoren eine sehr klare Botschaft.
Auch wenn die deutsche Gesamtwirtschaft in diesem Jahr nur bescheidene Fortschritte zeigt, dürfte sie nach dem Rückgang um 0,2 % im Jahr 2023 eine weitere Rezession vermeiden lassen.