2015 hatte Manuela Schwesig (SPD) das heftig diskutierte Gesetz zur Frauenquote durch das Parlament gebracht. Seitdem ist ein Frauenanteil von 30 Prozent im Aufsichtsrat für große börsennotierte Unternehmen Pflicht. Zwei Jahre danach ziehen die Frauenministerin und Heiko Maas (SPD), Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz, eine positive Bilanz.
Die Quote funktioniert. Und sie wirkt sich sogar auf die Frauen anderer Führungsetagen aus. In den großen börsennotierten Unternehmen, wo die Quote verpflichtend ist, sind nun mehr Frauen in Toppositionen vertreten. In Unternehmen jedoch, bei denen die Frauenquote nicht verpflichtend ist, fällt das Ergebnis schlechter aus. So hätten sich einige Firmen sogar die Zielgröße Null für Frauen in Topjobs gesetzt. Schwesig zeigt sich hierüber verärgert: „Wenn sich zeigt, dass es Unternehmen gibt, die sich weiter zurücklehnen und es mit der Frauenquote nicht ernst meinen, dann müssen sie damit rechnen, dass wir das Gesetz in der nächsten Legislaturperiode nachschärfen und ausweiten.“ Möglicherweise könnte die verpflichtende Quote dann auch auf mittlere Unternehmen ausgedehnt werden.
Aktuell gilt die Frauenquote nur für 106 börsennotierte und mitbestimmungspflichtige Unternehmen. Sie müssen 30 Prozent aller neu zu besetzenden Aufsichtsratsposten mit Frauen besetzen und für die restlichen Führungsebenen Zielgrößen veröffentlichen. Leider seien Frauen in den Vorständen noch immer stark unterrepräsentiert und zu wenige Unternehmen setzten sich zum Ziel, überhaupt eine Frau für den Vorstand zu gewinnen. Insgesamt habe die Quote aber trotzdem zu einem „Kulturwandel“ geführt und auch die Union zeigte sich zufrieden. „Die Quote hat Strukturen aufgebrochen, und es hat sich gezeigt, dass Frauen in Topführungspositionen andere gut qualifizierte Frauen in die unteren Führungspositionen nachgezogen haben. Das begrüßen wir sehr“, lobte Fraktionsvize Nadine Schön (CDU).
Kritik kommt jedoch von der Initiative Frauen in den Aufsichtsräten (FidAR). Von den 106 Firmen, die unter die verpflichtende Quote fallen, hätten Ende 2016 noch immer rund zwei Drittel noch keine einzige Frau im Vorstand. Die Initiative fordert „sanktionsbewehrte Vorgaben“, sollte die freiwillige Verpflichtung weiterhin nicht greifen. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz will für den Fall seines Wahlsieges mit gutem Beispiel vorangehen und kündigt gar eine 50:50-Quote für den SPD-Teil der zukünftigen Bundesregierung an. Damit würde er allerdings hinter den Status quo zurückfallen, da aktuell vier von sechs SPD-Ministern weiblich sind.