Das Bundesfamilienministerium benötigt wegen gestiegener Geburtenzahlen in Deutschland nach einem Zeitungsbericht mehr Mittel für das Elterngeld. Nun seien dem Ministerium 140 Millionen Euro zusätzlich als „überplanmäßige Ausgabe“ bewilligt worden. In einer Unterrichtung des Bundesfinanzministeriums wird der zusätzliche Bedarf mit einer „aufgrund der Geburtenentwicklung verstärkten Nutzung des Elterngeldes“ begründet. Für das laufende Jahr hatte das Familienministerium für diese Leistung 6,4 Milliarden Euro veranschlagt.
Das Bundesfamilienministerium vermutet, dass viel dafür spreche, dass sich der positive Trend der letzten Jahre fortsetze. Daher würden mehr Investitionen in Familien „noch wichtiger werden“. Da das Statistische Bundesamt eine neue Software einführt, können genaue Zahlen über die Geburten in Deutschland noch nicht vorgelegt werden. Die jüngsten verfügbaren Daten sind aus dem Jahr 2015. In dem Jahr wurden rund 738.000 Kinder in Deutschland geboren, das war eine Steigerung von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig hatten die Frauen in Deutschland 2015 so viele Kinder bekommen wie seit 33 Jahren nicht mehr, was aber auch der höchste Wert im wiedervereinigten Deutschland war.
Dazu steigt die Zahl der Frauen, die gar keine Kinder bekommen, nicht mehr. Das Statistische Bundesamt stellt fest: „Bei den akademisch gebildeten Frauen ist die Kinderlosigkeit in den letzten Jahren sogar zurückgegangen.“ So betrug bei den 40- bis 44-jährigen Akademikerinnen 2016 der Anteil der Kinderlosen nur noch 25 %, das sind rund drei Prozentpunkte weniger als 2012. Das Amt schreibt dieser Entwicklung die größere Zahl der Kinderbetreuungs-Möglichkeiten mit denen Eltern Beruf und Familie besser vereinbaren können.
Dennoch bleibt Deutschland mit seinen Geburten hinter dem europäischen Durchschnitt zurück. Obwohl nun jede Frau in Deutschland im Durchschnitt 1,5 Kinder bekommt, bleibt erst mit 2,1 Kindern die Bevölkerung gleich groß. Dennoch soll die Bevölkerung Deutschlands in den kommenden Jahren wachsen, schätzen Statistiker. Dies soll durch mehr Zuwanderer als Abwanderer oder Versterbende geschehen. Doch damit wäre die Alterung Deutschlands nicht gestoppt. Nach der neuesten Prognose des Instituts der deutschen Wirtschaft wird jedoch erst ab 2026 wieder mit fallenden Bevölkerungszahlen gerechnet. Damit würde es im Saldo bis 2035 bei einer Bevölkerung von 83 Millionen bleiben, was immer noch eine Million mehr als im Jahr 2015 wäre.