Bildung bestimmt die Lebensqualität maßgeblich, denn sie fördert die Talente der Menschen und steigert deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Weder die Herkunft noch das Einkommen der Eltern dürfen über die Bildungschancen von Kindern entscheiden, so die Teilnehmer des Bürgerdialogs.
Dennoch wurde festgestellt, dass das Bildungsniveau der Eltern mit deren Kindern in Deutschland noch immer vergleichbar ist.
Um die Bildungsgerechtigkeit in Bildungsinstitutionen nachhaltig zu fördern und eine Spaltung der Gesellschaft in Bildungsgewinner und Bildungsverlierer aufgrund von sozialer oder ethnischer Herkunft zu verhindern, müssen Barrieren abgebaut werden, fordern die Grünen. Die Bildungsübergänge müssen besser ineinander übergreifen. Von der Kita bis zur Hochschule müssen Inklusion, Durchlässigkeit und Sprachbildung sich aufeinander beziehend als zentrale Elemente lückenlos verankert werden. Alle Kinder aus finanzschwächeren Familien, egal wo sie wohnen oder zur Schule gehen, brauchen gute Bildungsangebote. Dazu müsse das Bildungs- und Teilhabepaket so umgestaltet werden, dass es die Kinder besser erreiche. Die Empfehlungen der Autorengruppe des Bildungsberichts sollen daher, nach Willen der Grünen, umgesetzt werden.
In Österreich kennt man das Problem der Bildungsungerechtigkeit auch. Die österreichische Bildungsministerin möchte daher gerade die Schulen mit hohem Anteil an Schülern aus sozial schwachen Verhältnissen mit zusätzlichen finanziellen Mitteln ausstatten. Mit diesen zusätzlichen Lehrern, Ausstattung, Unterrichtsmaterialien, besonderen Projekten und Sprach-, Musik- oder Sportangeboten soll die geförderte Schule, auch für Schüler aus bildungsnahen Verhältnissen, attraktiver werden und die soziale Durchmischung ansteigen.
Ob die Bildungspolitik gut ist, lässt sich an der Zahl der Personen mit mindestens abgeschlossener Berufsausbildung oder Hochschulreife messen. In Deutschland haben im Jahr 2015 rund 87 Prozent aller Bürger im Alter von 25 bis 64 Jahren eine abgeschlossene Berufsausbildung oder die Hochschulreife. Damit liegt Deutschland international über dem OECD-Durchschnitt von 76 Prozent. 2015 erwarben 85 Prozent der Frauen die Hochschulreife oder den Berufsabschluss, das waren 11 Prozent mehr als noch 1991.
Doch auch an der sinkenden Anzahl von jungen Menschen, die mit maximal der Haupt- oder Realschule abschließen und im Anschluss keine weiteren Schul- oder Berufsabschlüsse gemacht haben, lässt sich gute Bildungspolitik ablesen. Der Anteil jener Menschen sank von 12,8 in 2003 auf 9,5 Prozent. Es lässt sich jedoch schon jetzt absehen, dass die vielen gering qualifizierten Flüchtlinge in letzter Zeit diese Quote vermutlich wieder ansteigen lassen.
Dazu unterstützt die Bundesregierung die Bundesländer mit Finanzierungshilfen für die berufsbezogene Deutschsprachförderung, das Schüler-BAföG oder für Maßnahmen zur Berufsorientierung.