In Sachsen herrscht Lehrermangel. Schon im Oktober 2016 hatte die Regierung mit ihrem verabschiedeten Maßnahmenpaket Linderung versprochen. So sollte mehr Geld für ältere Lehrkräfte, junge Lehrer und Rückkehrer zur Verfügung gestellt werden und Quereinsteiger besser qualifiziert werden. Innerhalb von zwei Jahren sollen mittels Investitionen von etwa 213,5 Millionen Euro mehr Lehrer für die Einstellung in den sächsischen Schuldienst gewonnen werden.
Dazu erhalten Lehramtsanwärter und Referendare 390 Euro mehr pro Monat, wenn sie sich verpflichten, nach einem erfolgreichen Abschluss für vier Jahre als Lehrer in Sachsen zu arbeiten. Damit will Sachsen im Wettbewerb mit anderen Bundesländern bestehen können. Noch kann die Zulage allerdings nicht ausgezahlt werden, da das Innenministerium erst eine Verordnung ändern muss, die die Ausbildung im öffentlichen Dienst regelt, so das Kultusministerium. Allerdings soll der Zuschlag dann an alle Lehramtsanwärter und Referendare, die ab dem 1. Februar 2017 ihren Vorbereitungsdienst begonnen haben, rückwirkend gezahlt werden können. Auch die sogenannte Rückkehrzulage für Lehrer aus anderen Bundesländern, die nach Sachsen wechseln in Höhe von bis zu 595 Euro. Etwa 180 junge Lehrer, die in einer Region, einer Schulart oder einem Fach unterrichten, in dem Lehrer fehlen, erhalten ebenfalls mehr Geld.
Daneben sollen auch ältere Lehrer motiviert werden, nicht vorzeitig in Rente zu gehen. Aktuell verlassen neun von zehn Lehrer mit 63 Jahren den Schuldienst, bis 2025 werden voraussichtlich 15.000 Lehrer vorzeitig in Rente gehen. Sie sollen daher mit bis zu drei Unterrichtsstunden in der Woche weniger entlastet werden. Auch hier müssen die rechtlichen Grundlagen dafür erst noch geschaffen werden. Geplant ist dies für Frühjahr 2017, so das Ministerium. Wer sogar über das 63. Lebensjahr hinaus arbeiten möchte, kann zudem bis zu 780 Euro brutto mehr verdienen – „wenn ein entsprechender Bedarf besteht und eine Nachbesetzung der Stelle schwierig ist“. Dies wurde bereits in einigen Fällen gestattet.
Einige Lehrer in Sachsen, die derzeit in Teilzeit arbeiten, haben dem Kultusministerium schon signalisiert, dass sie freiwillig mehr arbeiten wollen. Auch hier arbeitet das Finanzministerium noch die rechtlichen Regelungen aus. Dabei soll die Mehrarbeit finanziell voll ausgeglichen werden.
Für Seiteneinsteiger wird seit Januar eine dreimonatige Einstiegsfortbildung, inklusive etwa 100 Stunden Hospitation bei erfahrenen Lehrern und Mentoren, angesetzt. Die Mentoren können jedoch nur eine Wochenstunde pro Fach für die Betreuung der Neu-Lehrer aufwenden.
Auch das Einstellungsverfahren soll verbessert werden. Transparenter und stärker bewerberorientiert soll es werden. Dazu sind ab dem kommenden Schuljahr sogenannte Wunschbewerbungen möglich, in der die Bewerber dann Wunschregionen und -schularten angeben können. Zudem werden die Schulleiter am Auswahlverfahren beteiligt.