Der Exportüberschuss Deutschlands lag 2014 höher als der von China auf Platz zwei und Saudi Arabien auf Platz drei zusammengenommen. Deutschland steht wegen dieser hohen Exportwerte in der Kritik der EU. Die Bundesregierung solle dem entgegenwirken.
Auf ein Plus von 285 Milliarden US-Dollar beziffert das Ifo-Institut den Exportüberschuss für Waren aus Deutschland. Auf Platz zwei liegt China mit rund 150 Milliarden US-Dollar und danach folgt der Öl-Exporteur Saudi Arabien mit rund 100 Milliarden US-Dollar. Der Grund für diese hohen Exportwerte liege unter anderem am billigen Euro, durch den deutsche Hersteller ihre Waren günstig im EU-Ausland anbieten könnten. Auch die anhaltend große Nachfrage nach Waren Made in Germany fördere diese Entwicklung. Gerade China und die USA sind wichtige Märkte für Deutschland und unser Land profitiert auch von der wachsenden Wirtschaft in diesen Ländern.
Die Leistungsbilanz Deutschlands, in die neben dem Warenhandel auch andere Formen von Transfers wie Dienstleistungen und Entwicklungshilfe mit einfließen, erzielte ebenfalls einen Überschuss von 220 Milliarden Euro. Dies entspricht ca. 7,5 Prozent der Wirtschaftsleistung. Da Deutschland über Jahre hinweg bei der Leistungsbilanz einen Wert von über 6 Prozent erreicht hat, schaltet sich nun auch die EU-Kommission ein. Die Werte seien stabilitätsgefährdend. Die Bundesregierung solle mehr Investitionen im Inland tätigen, um die Nachfrage im eigenen Land zu erhöhen. Bundesfinanzminister Schäuble stellte sich vehement gegen die Rüge aus Brüssel und die Auflage, den Exportüberschuss zu senken: „Das liegt nicht in der Verantwortung der Bundesregierung. Das ist auch eine Folge des niedrigen Eurokurses.“
Das Ifo-Institut prognostiziert für das Jahr 2015 allerdings einen weiteren Anstieg des Exportüberschusses auf ca. acht Prozent. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie der sinkende Ölpreis, wachsende Konjunktur in den wichtigsten Absatzmärkten und der dank der EZB niedrige Eurokurs trügen zu dieser Entwicklung maßgeblich bei. Trotz allem bleibt Deutschland auch in der Verantwortung, einen Ausgleich zwischen Ein- und Ausfuhr zu erreichen. Dem auf Export ausgerichteten Deutschland gegenüber stehen Länder, die ihre Importe mit Schulden finanzieren müssen. Dieses Ungleichgewicht gefährde laut den Kritikern die weltweite Finanzstabilität.