Bargeld war und ist unangefochten das beliebteste und am häufigsten genutzte Zahlungsmittel in Deutschland – allen Versuchen, mit neuen Technologien das Kundenverhalten zu ändern, zum Trotz.
Ein großes Ereignis für die Bürger in Deutschland und in elf weiteren europäischen Staaten war deshalb die Einführung des Euro-Bargeldes am 1. Januar 2002. Es war die größte Währungsreform, die jemals auf der Welt durchgeführt worden ist – 308 Millionen Menschen wechselten von ihren nationalen Währungen zur Gemeinschaftswährung.
Das neue Geld, so modern es damals war, rief aber auch Fälscher auf den Plan. Daher begann die EZB ab 2013, sukzessive die zweite Generation der Euro-Scheine in Umlauf zu bringen, die alle deutlich verbesserte Sicherheitsmerkmale haben. Man hoffte, die Zahl der Blüten deutlich verringern zu können, und tatsächlich ist die Zahl der aus dem Verkehr gezogenen falschen Geldscheine gesunken.
Den Anfang machten im Mai 2013 die neuen Fünf-Euro-Scheine, 2014 folgten die Zehner, 2015 die Zwanziger und 2017 die Fünfziger. Am 28. Mai 2019 werden nun die neuen 100- und 200-Euro-Scheine in Umlauf gegeben. Vorgestellt hat die EZB sie bereits am Montag, den 17. September, in Frankfurt am Main. Bis zur offiziellen Einführung der neuen Banknoten können sich nun Polizei, Banken, Automatenhersteller und der Groß- und Einzelhandel darauf einstellen. Das bedeutet vor allem, dass das Personal im Umgang mit dem neuen Geld geschult wird, und auch Geräte und die Software in Automaten müssen angepasst werden. Letzteres hatte 2013, bei der Einführung des neuen Fünfers, noch nicht geklappt – damals konnten viele Kunden z.B. ihre Bahntickets zunächst nicht mit dem neuen Geld bezahlen, weil die Automaten nicht rechtzeitig umgerüstet worden waren.
Die neuen Scheine haben die gleichen neuen Sicherheitsmerkmale wie der Fünfziger. Dazu gehört ein „Satellitenhologramm“ auf der Vorderseite rechts oben. Das ist eine kleine aufgedruckte „100“ bzw. „200“, um die sich, wenn man den Schein neigt, kleine Euro-Symbole bewegen. Darunter ist ein „Porträtfenster“ – hält man den Schein gegen das Licht, wird es durchsichtig und man sieht ein Porträt der mythischen Gestalt Europa. Die „Smaragdzahl“, die glänzende Zahl „100“ bzw. „200“ links unten, wechselt beim Neigen es Scheins die Farbe von Smaragdgrün zu Tiefblau. Als Neuerung sind in die Zahlen kleine Euro-Symbole integriert. Auch das Format der neuen Banknoten wurde etwas geändert: sie haben jetzt die gleiche Höhe wie die Fünfziger. Die Breite bleibt aber, und damit gilt weiterhin: je breiter ein Schein, desto höher sein Wert. Selbstverständlich bleiben alle 100- und 200-Euro-Scheine der ersten Generation uneingeschränkt ihre Gültigkeit. Wie die Fünfziger haben auch die neuen Hunderter und Zweihunderter nicht die Speziallackierung, mit denen die Fünf- und Zehn-Euro-Scheine ausgestattet sind. Mit dieser sollen die kleinen Scheine, die im täglichen Einsatz besonders stark beansprucht werden, haltbarer werden.
Mit der Einführung der neuen 100- und 200-Euro-Banknoten ist die neue „Europa-Serie“ nun vollständig: einen neuen 500-Euro-Schein wird es auf Beschluss der EZB nicht geben. Auch die Ausgabe des Fünfhunderters der ersten Serie will die EZB Ende 2018 einstellen. Man hofft so, Schwarzarbeit und Terrorfinanzierung eindämmen zu können. Die Maßnahme ist allerdings umstritten – Kritiker befürchten einerseits, dass der Effekt sehr gering sein wird, weil die Kriminalität andere Wege findet, andererseits hat man Angst, dass auf diese Weise eine schleichende Abschaffung des Bargeldes vorangetrieben wird. Die EZB betonte am Montag allerdings ausdrücklich, dass Bargeld in der Eurozone das wichtigste Zahlungsmittel ist – und auch bleiben soll.