Immer weniger Bewerber melden sich sechs Jahre nach der Aussetzung der Wehrpflicht zum freiwilligen Dienst bei der Bundeswehr. Bis Ende August bewarben sich in diesem Jahr 10.105 Männer und Frauen für den freiwilligen Wehrdienst, was ein Rückgang von mehr als 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist. Dazu bricht mehr als jeder Vierte noch während der Probezeit den Dienst wieder ab. Dennoch greife die Trendwende Personal, lässt das Ministerium verlauten. Auch 2017 sei der jährliche Mindestbedarf von 8 500 Frauen und Männern im freiwilligen Wehrdienst sichergestellt. Dagegen seien die Bewerbungen für eine Laufbahn als Zeitsoldat im Vergleich zum Vorjahr um knapp drei Prozent auf rund 33.400 gestiegen. Insgesamt ist die Zahl der Bewerber für eine militärische Laufbahn jedoch von 44.533 auf 43.512 gesunken.
Schon seit 2016 versucht daher die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die Bundeswehr attraktiver zu machen. Nach der schrittweisen Verkleinerung der Bundeswehr auf 166.500 Soldaten muss die Bundeswehr wegen neuer Bedrohungen und wachsender Aufgaben für die Truppe bis 2024 auf 198.000 Soldaten anwachsen. Dazu soll auch das bereits bestehende Personal länger gebunden werden und die Bundeswehr familienfreundlicher werden. Auch Werbekampagnen auf Youtube sollen Nachwuchs anlocken, doch gleichzeitig beschädigten sogar mehrere Skandale das Ansehen der Truppe.
Nach dem 7- bis 23-monatigen freiwilligen Wehrdienst kann man sich schließlich weiter verpflichten oder aber auch eine andere Laufbahn einschlagen. Innerhalb der ersten sechs Monate brechen jedoch durchschnittlich 27 Prozent der Rekruten wieder ab. Bei den Zeitsoldaten beenden rund 18 Prozent ihren Dienst innerhalb der Probezeit. Dies sei im Vergleich zu zivilen Arbeitgebern noch ein relativ guter Wert, heißt es aus dem Ministerium. Dennoch bleibe die Vergrößerung der Bundeswehr angesichts des demografischen Wandels eine große Herausforderung. Dass die Bundeswehr ein attraktiver Arbeitgeber ist, bestätige die konstant hohe Bewerberzahl auch in 2017.
Allerdings kann die Bundeswehr ihr Personallevel halten. So hat die Bundeswehr mit Stand Ende Oktober 178.847 aktive Soldaten, darunter 170.089 Berufs- und Zeitsoldaten und 8758 freiwillig Wehrdienstleistende. Somit liegt die Zahl der Berufs- und Zeitsoldaten über der seit langem angepeilten Grenze von 170.000.