Nachdem ein Airbus Helicopter der Bundeswehr Ende Juli 2017 in Mali abgestürzt war und infolgedessen zwei erfahrene Crew-Mitglieder starben, erklärt der Hersteller nun alle vier Versionen seines Kampfhubschraubers Tiger als unsicher. Da Airbus noch keine schlüssige Erklärung hat, weshalb der Helikopter abgestürzt ist, kann diese Schwachstelle auch nicht behoben werden, zumal der Hersteller nicht in die Ermittlungen eingebunden ist. Man könne weder den Teil identifizieren, dessen Versagen zu dem Unfall geführt hatte, noch den Ursprung des Scheiterns. Die Sicherheitswarnung war daher unumgänglich sagt Airbus.
Da – anders als bei Zivilmodellen – bei den Sicherheitswarnungen mit Lösungsvorschlägen bei Militärflugzeugen oder Hubschraubern Schwachstellen meist nicht veröffentlicht werden, setzt sich erst langsam ein Puzzle über den Absturz in Mali zusammen. So flog der Helikopter nach einem Bericht an die Abgeordneten des Verteidigungsausschusses des Bundestages mit rund 250 Stundenkilometer in etwa 550 Meter Höhe, als der Tiger plötzlich mit der Nase überraschend „um 90 Grad“ senkrecht innerhalb von zehn Sekunden abstürzte und Feuer fing. Während des Sturzflugs lösten sich alle Hauptrotorblätter. Den Untersuchungsbericht der Bundeswehr leitet der General Flugsicherheit.
Obwohl die Unfallursache und damit die Verantwortung noch nicht feststeht, bedeutet der Tiger-Absturz für die Airbus-Helikopter ein erneuter Rückschlag im Sicherheitsrenommee. Erst im April 2016 stürzte ein großer ziviler Airbus-Transporthubschrauber H225 Super Puma ab. In dem Fall hatte sich während eines Fluges in Norwegen in 600 Meter Höhe der komplette Hauptrotor gelöst. Bei dem Absturz kamen 13 Menschen ums Leben. Die europäischen Flugsicherheitsbehörde EASA verhängte daraufhin ein viermonatiges generelles Flugverbot für die kommerziellen Einsätze der etwa 800 Super Puma. Betroffen vom Flugverbot war damit auch vorübergehend die Flugbereitschaft der Bundeswehr und somit auch Helikopter von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Nachdem bei dem Super-Puma-Absturz die meisten Trümmerteile geborgen und als Unfallursache ein Ermüdungsbruch an einem Teil des Hauptgetriebes ermittelt wurde, muss das Getriebe nun in kurzen Intervallen untersucht werden. Bis heute haben die norwegischen Ermittlungsbehörden noch keine schlüssige Erklärung für den Ermüdungsbruch.
Dabei wird die Ursachenermittlung beim Tiger-Absturz aufgrund des großen Brandes noch schwieriger, denn dabei explodierte die Munition. Mit einem Ergebnis der Ursachenforschungen rechnen seriöse Beobachter erst in Wochen und Monaten, wenn überhaupt.