Die Girokarte wurde in Deutschland entwickelt. Zwar gibt es schon seit den späten sechziger Jahren Vorläufer hiervon, doch die eigentliche ec-Karte, wie sie damals hieß, gab es erst seit dem Jahr 1990. Erst da konnte mit der Karte problemlos Geld abgehoben oder direkt beim Händler gezahlt werden. 2007 wurde der Name „ec-Karte“ schließlich von dem Namen „Girocard“ abgelöst, landläufig Girokarte genannt.
Problematisch an der deutschen Erfindung ist jedoch, dass sie theoretisch nur im Inland eingesetzt werden kann. Doch mit der Partnerschaft mit einem zweiten Anbieter, meistens Visa mit V-Pay oder Mastercard mit Maestro, sind auch Zahlungen im Ausland möglich. Obgleich schon dies für die Banken ein ungeliebtes Vehikel war, um die Girokarte überhaupt für den internationalen Einsatz nutzbar zu machen, gibt es ein weiteres Problem mit der Girokarte. Eine Zahlung im Internet ist nicht möglich. Hier wird als Lösung nur das Vehikel Lastschriftverfahren oder Rechnung vorgeschlagen, was jedoch außerhalb der Europäischen Union vollkommen unüblich ist. So werden beispielsweise in den Vereinigten Staaten im Regelfall nur Scheck, Kreditkarte und Bargeld genutzt. Bei einem Online-Einkauf bei amerikanischen Unternehmen wird die Zahlung mit der Girokarte dann oft unmöglich, denn junge Unternehmen wie Airbnb oder auch Uber bieten oftmals schlicht keine Lastschrift an. Auch diverse Fluglinien bieten keine Lastschriftzahlung an. Der Kunde muss damit entweder über Paypal zahlen, was jedoch viele Unternehmen aufgrund der hohen Gebühren ablehnen, oder sich eine Kreditkarte zulegen.
Diese Lücke will Mastercard mit seiner Debit-Mastercard füllen. Im Gegensatz zur Abbuchung des Rechnungsbetrages für die Kreditkarte am Monatsende, wird bei ihr, ähnlich wie bei der Girokarte, das Konto sofort belastet. Doch zusätzlich kann mithilfe der Kreditkartennummer auch online gezahlt werden. Da die Debitcarte aber wegen ihrer geringeren Gebühren im Handel beliebter ist und auch die Banken sie bevorzugen, könnte sie die Girokarte bald ablösen.
Durch den Besitz der Namensrechte des immer noch gebräuchlichen Namens „ec-Karte“ werden mit der Debit-Mastercard die Vorteile des Online-Einkaufs über Kreditkarte mit denen der Debitkarte verbunden. Nun bleibt abzuwarten, wie sich die Mitbewerber positionieren. Mit der Girokarte als Erfindung der Deutschen Kreditwirtschaft sind in ihr quasi alle Banken organisiert. Dabei machen sich die Banken mit einer Debit-Karte, die nicht die Girokarte ist, sie sich so selbst Konkurrenz. Dass neben der Commerzbank und der Deutschen Bank mittlerweile auch die erste Sparkasse mit von der Partie ist, macht die weitere Entwicklung noch interessanter.