Die digitale Entwicklung an deutschen Schulen ist derzeit viel diskutiert. So veröffentlichte das Ifo in München erst im September eine Umfrage, nach der die Deutschen ihren Kindern mehr Digitalunterricht wünschen. Auch eine Studienbefragung über "Monitor digitale Bildung" Schüler, Lehrer und Schulleiter über den tatsächlichen Schulalltag. Hier sind sich zwar eigentlich alle einig, dass die Digitalentwicklung auf jeden Fall Unterrichtsgegenstand sein muss, aber wie stark sich der Unterricht digital verändern soll, ist noch immer umstritten.
So ist nur jeder vierte Lehrer dabei der Meinung, dass digitale Medien helfen, den Lernerfolg ihrer Schüler zu verbessern, verdeutlicht eine Studie. Trotzdem finden rund 70 Prozent der Befragten, dass digitale Medien die Attraktivität der Schule steigern würde. Aus diesem Dilemma heraus soll es an einer echten Strategie zu dem Thema fehlen, erklären die Autoren der Studie. So hätten die meisten Schulen weder ein Konzept für den Einsatz digitaler Lernmittel noch reflektierten sie den digitalen Wandel als Bestandteil ihrer systematischen Schul- und Unterrichtsentwicklung". Die Lehrer entscheiden selbst, welche elektronischen Lernmittel sie einsetzen. Da sie jedoch neben dem Unterrichtsinhalt auch dessen Darstellung alleine organisieren müssen und sich Schulbehörden und Landesregierungen hier heraushalten, fühlen sich die Lehrer oft beim viel beschworenen digitalen Wandel alleingelassen.
Bei der Bewertung der Unterstützung und Ausstattung an der eigenen Schule vergaben nur wenige Lehrer Bestnoten, unabhängig davon, ob es um die technische Ausstattung geht, das W-LAN-Netz an der Schule, den Support oder die Weiterbildung. Nur gelegentlich setzen die meisten Lehrer selbst etablierte Medien wie YouTube, Wikis und Power Point ein und noch viel weniger Lehrer, nur 10 Prozent, nutzen neuere Anwendungen wie Lern-Apps, Lernspiele oder Simulationen für den Schulunterricht.
Die Schulleiter sollten über die Zukunft der digitalen Schule nachdenken. Sie finden guten Support und professionelle technische Strukturen dabei am wichtigsten. Daneben sollen die Lehrer auch mehr Medienkompetenz aufweisen. Eine Virtualisierung des Schulalltags, beispielsweise mit Webkonferenzen, ist dagegen nicht gerne gesehen. Für eine Studie wurden gut 2000 Schüler, Lehrer und Schulleitungen, ebenso Experten aus Politik und Verwaltung befragt. Neben den quantitativen Befragungen wurden auch viele qualitative Interviews mit bildungspolitischen Entscheidern geführt.