Nach einer Postbank-Studie zum Thema Beziehung und Finanzen kümmert sich fast jeder dritte Befragte (30,4 Prozent) nicht selbst darum, was aus seinem Geld wird. Allerdings kann das blinde Vertrauen in den Partner auch riskant sein. Regional ist der Grad des Delegierens der Finanzen auf den Partner jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt.
Im Westen übergeben 28,9 Prozent die Verantwortung seiner Finanzen, und damit auch seiner privaten Altersvorsorge, an den Partner, im Osten dagegen schon 37 Prozent. Doch auch der Einfluss von Bildung und Haushaltseinkommen ist ausschlaggebend. Je gebildeter bzw. höher das Einkommen, umso eher kümmern sich die Befragten selbst um ihr Geld. Daher fordert die Postbank, dass die Kenntnisse über Finanzen bereits im Elternhaus und in der Schule vermittelt werden sollen, aber praxisnah, interessant und alltagstauglich.
Jedoch ist es auch unter psychosozialen Aspekten wichtig, die Verantwortung für die eigenen Finanzen zu übernehmen. Es wird allgemein davor gewarnt, sich von einem Menschen abhängig zu machen. „Man sollte nicht Bequemlichkeit mit Vertrauen verwechseln.“ Auch besteht bei jeder Aufgabenteilung die Gefahr, ein Stück Lebensuntüchtigkeit der Partner zu vertuschen. Die kommt jedoch dann besonders krass ans Licht, wenn die Beziehung zerbricht. Der Paartherapeut rät dazu, „das ganze Zusammenleben ständig im Blick zu haben“.
Mehr Selbstständigkeit erlangt man selbst ohne Kenntnisse zum Thema Geldanlage mit einem kleinen Sparplan anzufangen. Dazu kann ein Depot bei einem kostengünstigen Onlinebroker, mit dem ein sogenannten Exchange Traded Fund (ETF), z.B. ein börsengehandelter Indexfonds bespart werden.
Mit diesem ersten Schritt zu mehr Selbstverantwortung sinke auch die Notwendigkeit, im Alter auf die Vorsorge des Partners angewiesen zu sein. Doch auch hier sagte jeder fünfte Befragte, dass er sich auf die Vorsorgeleistungen seines Partners verlasse. Wieder liegt der Wert im Osten mit 27,6 Prozent deutlich höher als im Westen. Dennoch ist das Thema Geld innerhalb der Partnerschaft kein Tabu. Neun von zehn Befragten wissen, wie viel Geld der Partner monatlich zur Verfügung hat, was jedoch bei 95 Prozent der Befragten nicht zu besonders starken Streits führt. Allerdings erlebt der Paartherapeut in seiner Sprechstunde genau das Gegenteil. Dort haben fast 90 Prozent aller Partnerschaften Probleme mit dem Geld. Er erklärt diese Diskrepanz jedoch eher mit alarmierendem Verschweigen und Verheimlichen.