Nur noch unter Schutzmaßnahmen wie Atemschutzmaske mit Atemventil, Schutzbrille und einem speziellen Kittel dürfen Rettungssanitäter im Ennepe-Ruhr-Kreis in Nordrhein-Westfalen Patienten behandeln. Dieses Vorgehen wird mit den dort grassierenden Grippe- und Durchfallerregern begründet. Der Ärztliche Leiter Rettungsdienst im Ennepe-Ruhr-Kreis beruhigt:" Dies sollte niemanden verunsichern. Das Plus an Schutz sehen wir als Versicherung gegen zu viele krankheitsbedingte Ausfälle von Notärzten und Rettungssanitätern".
Die Zahl der Grippefälle in Nordrhein-Westfalen habe sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdoppelt, erklärt die Amtsärztin Sabine Klinke-Rehbein. So seien zwischenzeitlich mehr als 14.500 Fälle bestätigt worden. Sicherlich käme hierzu noch eine hohe Dunkelziffer, da längst nicht jede Grippe durch eine Laboruntersuchung bestätigt werde.
Doch nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern auch im Rest Deutschlands überstieg die Zahl der Menschen, die sich in diesem Winter mit der Grippe infiziert hatten die Erkrankten der Vorjahresgrippen. In dieser Saison erkrankten bis jetzt rund 165.500 Menschen nachweislich an Grippe, darunter starben mindestens 358 Patienten an den Folgen.
Gerade weil wir zur Zeit von einer Epidemie überrollt werden, seien Atemschutzmasken für medizinisches Personal nach Ansicht des Deutschen Berufsverbandes Rettungsdienst sinnvoll. Der örtliche Träger des Rettungsdienstes müsse selbst entscheiden, ob bestimmte Schutzmaßnahmen ergriffen werden müssen. Es gibt keine bundesweite Vorgabe der Gesundheitsämter. Dass die Grippewelle in diesem Jahr besonders heftig verläuft, ist auch in den Krankenhäusern deutlich zu spüren. So müssen beispielsweise Im Ennepe-Ruhr-Kreis planbare Operationen bereits verschoben werden, weil keine Betten frei sind. Mehr Grippefälle gab es zuletzt im Jahr 2009, als die Schweinegrippe tobte.
Unklar ist auch, wie lange die Grippewelle noch anhält. Die Zahl neuer Fälle ist nochmals deutlich gestiegen. Die Dauer der Grippesaison ist auch von den jeweiligen Erregern abhängig. Drei Viertel der Erkrankungen wurden dieses Jahr von sogenannten Influenza-B-Viren der Yamagata-Linie ausgelöst, doch der Dreifachimpfstoff dieser Grippesaison schützt kaum vor diesen Erregern. Allerdings ist ein besserer Impfschutz mit einem Vierfachimpfstoff möglich, der jedoch bisher nicht von allen gesetzlichen Krankenversicherungen erstattet wird.
Im Volksmund wird oft von einer Grippe gesprochen, obwohl nur ein grippaler Infekt besteht. Wo ein grippaler Infekt in der Regel harmlos verläuft und von vielen verschiedenen Viren verursacht wird, stecken hinter einer echten Grippe nur Influenzaviren. Dabei sind die Symptome einer echten Grippe auch deutlich stärker als bei einem grippalen Infekt. Besonders bei älteren, sehr jungen und immungeschwächten Menschen kann eine Infektion lebensgefährlich werden.