Grippeimpfung – was bringt sie, und für wen ist sie wichtig?
Auch in diesem Jahr wird Deutschland aller Wahrscheinlichkeit nach wieder mit einer Grippewelle zu kämpfen haben. Ärzte und das Robert-Koch-Institut raten daher wie in jedem Jahr Menschen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf der Erkrankung haben, oder die mit vielen Menschen in Kontakt kommen, sich impfen zu lassen. Nach dem schweren Verlauf der Grippe in der letzten Saison besteht derzeit in einigen Regionen Deutschlands bereits ein akuter Mangel an Impfdosen. Hier die wichtigsten Informationen rund um die Grippeimpfung.
Die Krankheit Anders als ein grippaler Infekt ist eine echte Grippe eine ernstzunehmende Krankheit. Sie wird durch Viren verursacht und entweder per Tröpfcheninfektion übertragen, also beim Husten oder Niesen, oder durch Schmierinfektion etwa beim Händeschütteln. Die Viren mögen kalte Temperaturen, daher treten Grippewellen in der Regel zwischen Januar und März auf (manchmal auch früher) – begünstigt dadurch, dass sich im Winter auch mehr Menschen auf engem Raum in Gebäuden oder öffentlichen Verkehrsmitteln aufhalten. Eine Grippeinfektion ist gekennzeichnet durch plötzliches Krankheitsgefühl mit Fieber, Halsschmerzen und trockenem Husten, dazu kommen Muskel-, Glieder-, Rücken- oder Kopfschmerzen und ein starkes Schwächegefühl. Bei älteren Menschen oder Personen mit chronischen Grunderkrankungen sind schwerere Verläufe häufig, v.a. kann aus einer Grippe eine Lungenentzündung und bei Kindern eine Mittelohrentzündung werden.
Die Impfung Da die Viren sich sehr schnell ändern, ist die Voraussage, gegen welche Virenstämme in einer folgenden Saison vor allem geimpft werden soll, schwierig. In der letzten Saison beispielsweise hatten die Forscher einen Virenstamm gar nicht im Visier, der dann aber überraschend stark und für eine ganze Reihe Todesfälle verantwortlich war. In dieser Saison zahlen die Krankenkassen daher den besseren Vierfachimpfstoff, der diesen Virenstamm mit abdeckt. Die Impfung wird vor allem für Personen der folgenden Risikogruppen empfohlen: Ältere ab 60, vor allem wenn sie in Alten- oder Pflegeheimen leben, Kinder und Erwachsene, wenn sie chronische Grunderkrankungen z.B. der Atemwege haben, Schwangere, weil sie die Impfwirkung auf den Fötus übertragen – Kinder können erst ab 6 Monaten selbst geimpft werden –, und Personen, die viel Kontakt mit anderen Menschen haben, z.B. medizinisches Fachpersonal. Nicht geimpft werden sollte bei einer akuten Erkrankung. Die beste Zeit für die Impfung ist einige Wochen vor der erwarteten Grippewelle, weil die Impfung 10-14 Tage braucht, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Das sind die Monate Oktober und November – jedes Jahr wieder, denn der Impfschutz hält nur ein Jahr, zumal ja auch die Zusammensetzung der Impfseren jedes Jahr den erwarteten Virenstämmen angepasst werden. Auch eine spätere Impfung ist aber in der Regel noch sinnvoll. Nicht geimpft werden sollte auch, wer gegen Hühnereiweiß allergisch ist, denn das ist der Grundstoff, aus dem die Impfseren hergestellt werden. – Auch eine Impfung ist jedoch keine Garantie dafür, die Grippe nicht zu bekommen.
Die Impfung wird von Ärzten und Apothekern auch deshalb empfohlen, weil damit nicht nur den akuten Grippeerkrankungen vorgebeugt werden kann, sondern auch verschiedenen Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt bei Menschen mit chronischen Herzproblemen – statistisch hat die Grippeimpfung einen ähnlich positiven Effekt auf diese Gruppe von Personen, wie das Aufhören mit dem Rauchen oder die Einnahme von Medikamenten zur Blutdruck- und Cholesterinsenkung.
Der Impfstoff Wie schon in den letzten Jahren kommt es aktuell wieder zu Engpässen bei der Versorgung. Während es in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg noch möglich sei, Impfdosen zu erhalten, ist das in anderen Bundesländern bereits nicht mehr möglich. Produziert wurden ca. eine Million mehr Impfdosen, als in der vergangenen Saison verbraucht wurden. Für die Engpässe kann es verschiedene Gründe geben: Nach der starken Grippewelle in der letzten Saison haben möglicherweise mehr Menschen Interesse an einer Impfung; vielleicht haben sich die Menschen aber auch nur früher als in anderen Jahren impfen lassen. Die Pharmaindustrie kann jedenfalls nicht nachproduzieren – Grippeimpfstoffe haben einen Produktionszyklus von etwa 18 Monaten. Die Produktion für die laufende Saison ist abgeschlossen – in Arbeit sind die Grippeseren für die Saison 2019-2020.