Niu, heißt ein Start-up aus China, das seit dem Verkaufsstart im Juni 2015 weltweit mehr als 200 000 E-Roller verkauft haben soll. Der 2.699 Euro teure, solide verarbeitete N1s soll nun auch stärker in Deutschland verkauft werden. Der Mitgründer Token Hu bedauert, dass Elektroroller hierzulande kaum verbreitet seien. In China dagegen seien Benzinroller vielerorts verboten und E-Roller damit oft stadtbildprägend.
Der 2,4 kW starke Bosch-Radnabenmotor stößt weder eine Qualmwolke noch den Geräuschpegel eines Sitzrasenmähers aus. Mit seinen 95 Kilogramm Gewicht inklusive Akku ist der Roller dazu noch leichter als viele andere 50-Kubik-Benzinroller, fährt dabei maximal 45 Kilometer pro Stunde.
Der TÜV Süd erwartet aufgrund des leisen Fahrgeräuschs der E-Roller schon einen starken Anstieg in den kommenden Jahren. Zwar seien die Preise für einen Stromer derzeit noch deutlich teurer als für die Benzin-Roller, doch die Preise würden runtergehen. Auch andere Hersteller haben für 2017 neue E-Roller angekündigt, beispielsweise soll die Elektro-Schwalbe auf den Markt kommen, die sogar 100 Kilometer Reichweite haben soll. Auch Peugeot will, wie der italienische Hersteller Askoll, einen E-Lastenroller für Pizzaboten und andere Lieferdienste bauen. Im Herbst will auch der Vespa-Hersteller Piaggio seinen Klassiker mit einem E-Antrieb auf den Markt bringen.
Weiterer Vorteil der Stromer ist der weitgehend wartungsfreie Zustand. Es gibt kein tropfendes Öl oder Benzingeruch. "Im Grunde", sagt der TÜV, "kann man die Dinger in die heimische Wohnstube rollen." Die im N1s verbaute Lithium-Ionen-Batterie wurde in den ebenen Durchstieg gelegt, damit der Roller einen tiefen Schwerpunkt sowie Raum für ein kleines Helmfach unter der Sitzbank erhält. Findet sich in Keller oder Garage keine Steckdose, muss man das bei Modellen ohne entnehmbaren Akku sogar. Bei dem N1s kann der zehn Kilogramm schwere Akku aber entnommen und an jeder Steckdose aufgeladen werden. Dabei arbeitet das Ladegerät ohne Lüfter, ohne lautes Brummen, das beispielsweise im Büro die Kollegen stören könnte.
Zwar sind als Reichweite 80 Kilometer angegeben, doch bei Testfahrten im Stadtverkehr haben sich nur 50 Kilometer als realistisch gezeigt. Die angegebene Reichweite erreicht der Roller aber, wenn er im verbrauchsoptimierten Betriebsmodus von maximal 20 Km/h gefahren wird. Da die Sitzhöhe nur 740 Millimeter beträgt, ist der Roller jedoch eher für kleine Menschen geeignet.