Der mittlerweile achte und längste Streik der Lokführergewerkschaft GDL ging am Sonntag (10.05.2015) zu Ende. Seit Monaten will die Gewerkschaft Deutscher Lokführer für alle Berufsgruppen des Zugpersonals eigene Tarifverträge aushandeln.
Begonnen hatte der Ausstand am Montag im Güterverkehr, am Dienstag waren dann alle Bahnkunden bzw. der Personenverkehr betroffen. Nach Aussagen des GDL-Chefs habe das Land und die Bahnkunden eine Streikpause verdient. Vorerst soll es laut dem GDL-Chef keine neuen Pläne bezüglich weiterer Streiks geben. Zur Länge der Streikpause will sich der Gewerkschaftschef aber nicht äußern. Ein weiterer Streik sei aber nicht ausgeschlossen, wenn die Deutsche Bahn nicht auf die Forderungen der Lokführergewerkschaft eingehen sollte.
Kritik gegen das Vorgehen der GDL gab es von Politikern aus CDU und SPD sowie von Wirtschaftsverbänden. In Ostdeutschland sind während der Streikwoche nur 15 Prozent der Züge gefahren. Verglichen dazu waren zwei Drittel der Züge im Westen einsatzbereit. Der Ausstand machte sich vor allem in Ballungszentren bemerkbar, da dort der S-Bahn-Verkehr betroffen war. Neben der GDL hat auch die EVG mit Streiks im Personenverkehr gedroht. Der Vorsitzende der EVG erwähnt, dass noch zwei Verhandlungstermine bevorstehen. Ein Abschluss müsse dann erreicht werden, sonst sei ein Arbeitskampf nicht ausgeschlossen.
Hinsichtlich des Güterverkehrs werde man die Auswirkungen noch länger spüren, so die Deutsche Bahn. Durch den Streik kam es zum Stau in den Rangierbahnhöfen wo sich die Güter ansammelten. Diese Staus lösen sich voraussichtlich erst Mitte dieser Woche auf. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag rechnet mit Streikschäden von bis zu einer halben Milliarde Euro für die deutsche Wirtschaft. Um Arbeitskämpfe zu vermeiden, sollten alle 20.000 Lokführer verbeamtet werden, so der ehemalige Bundesverkehrsminister der CSU. Er fügt hinzu, dass der Streik der GDL eine ungewollte Folge der Bahnreform sei.
Vor der Privatisierung der Deutschen Bahn im Jahr 1994 wurden etwa 5.000 Lokführer mit Beamtenstatus eingestellt. Diese sind nicht vom Tarifvertrag betroffen und haben somit auch kein Streikrecht.