Bei den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen haben sich die Gewerkschaften mit den Arbeitgebern geeinigt. 2014 bekommen die Beschäftigten eine lineare Erhöhung von 3,0 Prozent, wobei ein Mindestbetrag von 90 Euro vereinbart wurde.
Hart waren die Verhandlungen in dieser Tarifrunde. Die Arbeitgeber von Bund und Kommunen hatten zusammen mit den Gewerkschaften lediglich drei Verhandlungsrunden bis zur Einigung eingeplant. Nach den ergebnislosen ersten beiden Verhandlungstagen hatten die Beschäftigten im öffentlichen Dienst mit Warnstreiks in ganz Deutschland reagiert und damit viele Städte und auch Flughäfen zum Erliegen gebracht. Das straffe Programm habe aber auf beiden Seiten zu konstruktiven Verhandlungen beigetragen. Der Verhandlungsführer des Deutschen Beamtenbunds, Willi Russ sagte hierzu: „Das hohe Tempo hat uns dabei nicht geschadet, im Gegenteil. Alle wussten von Anfang an, was auf dem Spiel steht.“
Spürbar mehr Geld
Ergebnis der Verhandlungen ist eine lineare Erhöhung der Einkommen um 3,0 Prozent rückwirkend zum 1. März 2014. Um auch den unteren Einkommensgruppen zu realen Einkommenszuwächsen zu verhelfen, wurde außerdem ein Mindestbetrag von 90 Euro vereinbart. Dieser entspricht in EG2 sogar einer Gehaltserhöhung um 7,6 Prozent. 2015 erhalten die Beschäftigten im öffentlichen Dienst noch einmal 2,4 Prozent mehr. Für die Auszubildenden ist in diesem Jahr eine Erhöhung um einen Festbetrag von 40 Euro geplant, 2015 bekommen diese noch einmal 20 Euro mehr.
Fitter beim Wettbewerb um Nachwuchskräfte
Eine weitere Forderung der Gewerkschaften war die Erhöhung der Urlaubstage auf 30. Für alle Tarifbeschäftigte wurde dieser Wunsch von den Arbeitgebern erfüllt. Auch Auszubildende erhalten für das Jahr 2014 mit 28 Urlaubstagen einen vollen Tag mehr Urlaub. Verdi-Chef Frank Bsirske sieht die Verringerung des Lohnabstands zur Privatwirtschaft als positiv: „Der Abschluss liegt deutlich über der Preissteigerung und ist somit eine deutliche Reallohnsteigerung.“ Der öffentliche Dienst werde damit „fitter bei dem Wettbewerb um Nachwuchskräfte“.
Kommunen an der Schmerzgrenze
Auch die Arbeitgeberseite zeigte sich überwiegend zufrieden mit dem Ergebnis der Tarifverhandlungen. Der Chef der kommunalen Arbeitgeber, Thomas Böhle, sprach von Mehrausgaben von etwa 2,55 Milliarden Euro für das Jahr 2014. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund gab an, dass dies „an die Schmerzgrenze“ gehe und für einige Städte und Gemeinden allerdings sogar darüber hinaus.
Gleiches Tarifergebnis für Beamte
Bundesinnenminister Thomas de Maizière kündigte an, das Tarifergebnis zeit- und inhaltsgleich auf die Beamten des Bundes zu übertragen. Russ begrüßte dieses Vorhaben: „Erst dann ist die Einkommensrunde 2014 für den öffentlichen Dienst endgültig abgeschlossen. Genau wie die Arbeitnehmer haben die Beamten und Versorgungsempfänger einen legitimen Anspruch auf Teilnahme an der allgemeinen Einkommensentwicklung. Das ist angemessen, gerecht und notwengig!“