Ehemaliger Audi-Chef Stadler und Mitangeklagte legen Berufung ein

Vor einer Woche wurden der frühere Audi-Chef Stadler und seine Mitangeklagten zu Bewährungs- und Geldstrafen verurteilt. Jetzt haben alle dagegen Berufung eingelegt. Auch die Staatsanwaltschaft hat einen der Beschlüsse angefochten.
Der Prozess gegen das Management wegen Abgasmanipulationen bei Audi geht in die zweite Runde. Der frühere Vorstandsvorsitzende des Autoherstellers Rupert Stadler und zwei Mitangeklagte haben gegen das Urteil des Landgerichts München Berufung eingelegt, teilte das Gericht mit. Das Vorgehen des Trios war unerwartet, da die Bewährungsstrafen und Geldstrafen auf ihrer Vereinbarung mit dem Gericht beruhten. Wie erwartet legte die Staatsanwaltschaft lediglich Berufung gegen die Bewährungsstrafe gegen den ehemaligen Audi-Motorenchef und späteren Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz ein. Die Staatsanwälte hatten eine Gefängnisstrafe ohne Bewährung gefordert und sich gegen die Einigung des Gerichts mit Hutz ausgesprochen.
3 Bewährungsstrafen und eine Geldstrafe
Stadler wurde wegen Betrugs zu einer Haftstrafe von einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung verurteilt, nachdem vor einer Woche eine Einigung erzielt worden war. Weitere 1,1 Mio. Euro sind zu zahlen. Er hat bereits zuvor Betrugsvorwürfe eingestanden. Ihm wurde vorgeworfen, von Abgasmanipulationen gewusst zu haben und es unterlassen zu haben, Maßnahmen zu ergreifen, um den Verkauf manipulierter Dieselfahrzeuge zu stoppen.
Nach der Urteilsverkündung zeigte sich Stadlers Anwalt Thilo Pforte zufrieden darüber, dass sein Mandant der Haftstrafe entgangen sei.
Der frühere Audi-Motorenchef Hatz wurde zu zwei Jahren auf Bewährung und einer Geldstrafe von 400.000 Euro verurteilt. Die Staatsanwaltschaft forderte für den 64-Jährigen eine Haftstrafe von drei Jahren und zwei Monaten. Im Verlauf des Rechtsstreits gestand Hutz, die Installation der Steuerungssoftware mit dem Ingenieur Giovanni P. Kennedy arrangiert zu haben. P. erhielt wie Stadler eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten sowie eine Geldstrafe von 50.000 Euro.
Dokumentieren Sie die Urteilsgründe bis April 2024
Die Berufung musste innerhalb einer Woche nach Urteilsverkündung eingelegt werden, sie kann jedoch jederzeit zurückgezogen werden. Das Strafgericht hat bis zum 9. April 2024 Zeit, sein Urteil schriftlich zu begründen. Gerichtssprecher Laurent Lafleur sagte, nach der Urteilsverkündung hätten Verteidiger und Staatsanwaltschaft die Möglichkeit, eine Berufung zu begründen. Erst dann werden die Akten dem Bundesgerichtshof zur Entscheidung vorgelegt.
Anwalt für P. Die Nachrichtenagentur dpa erklärte, man berufe sich rein formal auf die Einhaltung einer Frist. Ihr Mandant ist grundsätzlich mit dem Urteil einverstanden und kann es akzeptieren.