Einige Autohersteller folgen dem Beispiel von Apple, dem wertvollsten Unternehmen der Welt, das Hard- und Software zu einem eigenen digitalen Ökosystem verflochten hat. Die Nutzer von Apple-Geräten wie iPhone oder iPad kaufen ihre Apps und wahrscheinlich auch ihre Musik über iTunes, in einer einheitlichen digitalen Umgebung.
Auch 13 Prozent der Neuwagenkäufer wollen heute nicht mehr auf einen Internetzugang im Auto verzichten. Dabei sind ihnen Wartungsinformationen in Echtzeit, ortsbezogene Empfehlungen, dynamische Verkehrsprognosen und die Möglichkeit, Musik zu streamen besonders wichtig. Hersteller könnten damit nach einer Studie bis 2020 den weltweiten Umsatz mit Connectivity-Diensten von aktuell 30 Milliarden auf 170 Milliarden Euro erhöhen. Bis dahin sollen 12,4 Millionen Pkw in Deutschland vernetzt sein. Heute sind dies erst rund 3,5 Millionen Autos.
Daher haben Daimler, Audi und BMW mit dem Kauf des Kartendienst-Herstellers Here eine digitale Plattform übernommen, die zwar den amerikanischen IT-Konzernen vorenthalten bleibt, doch für andere Autohersteller geöffnet werden soll. Steigen Massenhersteller wie VW und Opel mit ein, könnte die Zahl der Connectivity-Nutzer steigen und umso größer sind die Erfolgschancen für die digitale Zukunftswelt im Auto.
Mit Audi Connect kann beispielsweise ein WLAN-Hotspot für bis zu acht mobile Geräte eingerichtet werden und mit einer Smartphone-App kann das System eine Vernetzung von Navigation und Infotainment, Notruf und Service sowie Zugriffe auf Funktionen wie die Klimatisierung oder bei E-Autos das Lade-Management herstellen. Der Dienst myRoute ermöglicht es, Navigationsziele auf dem Smartphone einzugeben und aufs Auto zu übertragen. Dabei fließen Verkehrsinformationen in Echtzeit in die Routenführung mit ein und die Karten aktualisieren sich automatisch ohne Zutun des Fahrers „over the air“. Damit liefert myRoute aktuelle Informationen zur Verkehrslage, warnt vor Staus und hilft bei der Parkplatzsuche. Auch den Notruf, Online-Pannenruf und die Terminvereinbarung bei der Werkstatt kann myRoute organisieren. So baut das Auto nach einem schweren Unfall automatisch eine Datenverbindung zur Audi-Notrufzentrale auf. Möglich ist je nach Modell auch das Ver- und Entriegeln der Türen, die Steuerung der Standheizung, der Statusreport des Fahrzeugs und sogar die aktuelle Parkposition. Sogar mit der Apple Watch kann der Kunde diese Funktionen steuern. Die Kosten für Audi Connect liegen bei rund 100 Euro jährlich, MyCarManager und myService zählen dagegen zur Serienausstattung.