Wollen Hausbesitzer eine moderne Brennwert-Heizung einbauen, müssen sie auch den alten Schornstein umrüsten lassen. Ein Schornstein funktioniert mit Zug, die Abgase steigen nach oben, weil sie leichter sind als die kalte Außenluft. Früher waren Schornsteine für Heizungen ausgelegt, die Abgase mit 140 Grad Celsius und mehr produzierten, erklärt der Zentralverband Sanitär, Heizung, Klima. Durch den Kamineffekt wurde das heiße Gas nach oben geleitet, daher musste der Querschnitt des Schornsteins auch entsprechend groß sein, damit es zügig entweichen konnte.
Da jedoch das Abgas moderner Brennwertheizungen nur maximal 80 Grad Celsius heiß ist, reicht der Auftrieb nun nicht mehr aus, um bis zur Mündung des Schornsteins zu gelangen, so der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks. Auf dem Weg nach oben kühlt das Abgas ab, kondensiert und setze sich als Feuchtigkeit an den Wandungen ab. Wenn nun die Wandung aus Mauerwerk besteht, wird der Schornstein mit der Zeit versotten und muss schließlich irgendwann abgetragen werden, da sich die im Rauchgas enthaltenen Säuren mit der Feuchtigkeit an der Innenwand des Schornsteins niederschlagen, erläutert der Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik. Die Säuren reagieren mit dem Mörtel, was im Laufe der Zeit zur Zersetzung des Mauerwerks führen kann. Dabei seien bräunliche Flecken auf dem Schornstein und der Geruch nach Schwefel unverkennbare Anzeichen für eine Versottung.
Um zu verhindern, dass Abgase in die Wohnung gelangen und den Schornstein zu schützen, muss er mit einem feuchtebeständigen Material ausgekleidet werden. Dabei genügen Kunststoffrohre für kühlere Abgase von flüssigen und gasförmigen Brennstoffen. Werden jedoch feste Brennstoffe wie Pellets oder Holz verwendet, werden Edelstahl oder Schamott-Keramik-Rohre erforderlich. Dabei sei Edelstahl eine universelle Lösung, da sich diese Bauelemente flexibel einsetzen lassen. Sogar mit komplizierten gebogenen Abgasführungen wie beispielsweise bei Dachumführungen kommt das Material zurecht. Dennoch bieten sich Edelstahl- und Keramikrohre auch für sogenannte Einzelraumfeuerstätten für Festbrennstoffe im Wohnbereich an, die höhere Abgastemperaturen haben.
Zusätzlich muss eine Verkleinerung des Querschnitts des Schornsteins erfolgen. Ältere Schornsteine haben einen Innendurchmesser von 14 bis 20 Zentimetern, was jedoch für die modernen Niedrigtemperaturheizungen in einem Einfamilienhaus viel zu groß ist. Dabei ist die Größe des neuen Querschnitts abhängig vom verwendeten Brennstoff. So benötigen flüssige und gasförmige Brennstoffe nur etwa 6 bis 10 Zentimeter Querschnitt, feste Brennstoffe 12 bis 18. Die Kosten einer durchschnittlichen Umrüstung des Schornsteins betragen etwa 1000 Euro.