Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst werden immer häufiger Opfer von Attacken. Dies ergab eine Umfrage des Deutschen Beamtenbunds unter seinen Landesverbänden und Partnergewerkschaften.
Dabei sind die Opfer der Attacken nicht nur Risikogruppen wie Polizisten, sondern immer öfter auch Verwaltungsmitarbeiter. Gerade im Bereich der Sozialleistungen seien die Mitarbeiter besonders gefährdet. Aber auch in anderen Bereichen sei ein Anstieg der Anzahl der Attacken zu verzeichnen. Die Gewaltbereitschaft sei in allen Milieus erhöht: „Der Staat entwickelt sich für immer mehr Gesellschaftsschichten zum Gegner“, sagte der Bundesvorsitzende des DBB, Klaus Dauderstädt.
Dauderstädt machte außerdem Vorschläge für Maßnahmen, die das Risiko für die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst verringern könnten. Zunächst sollten Einzelbüros abgeschafft werden, damit die Beamten und Angestellten in den Behörden nicht mehr alleine mit Besuchern im Raum seien. Außerdem schlug er einen Notfallknopf am Schreibtisch vor, wie sie bereits bei Juwelieren oder Banken eingesetzt werden. Auch Metalldetektoren im Eingangsbereich könnten in mehr Behörden eingesetzt werden. Diejenigen Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst, deren Aufgabengebiete Konflikte erwarten lassen, sollten außerdem Schulungen im Bereich Deeskalation erhalten.
Genaue Zahlen nennt der Deutsche Beamtenbund bisher allerdings nicht. Anders sieht es beim Polizeidienst aus. Hier wurden laut Bundeskriminalamt im Jahr 2013 59.044 Polizeivollzugsbeamte Opfer einer Straftat. Laut Statistik wird ca. jeden vierten Tag ein Polizist Opfer von versuchtem Totschlag. Das Risiko für die Vollzugsbeamten ist angesichts der sich immer weiter verstärkenden Gewaltbereitschaft insbesondere in Ballungsgebieten ungleich höher, als für die Kollegen im Verwaltungsbereich. Dauderstädt hingegen gab an, dass sich das Phänomen nicht nur auf die Großstädte erstrecke, sondern ein Problem ohne regionale Begrenzung darstelle.
In der jüngsten Vergangenheit kam es immer wieder zu schweren Vorfällen. So wurde 2012 ein Staatsanwalt in Dachau getötet, nachdem ein Mann in das Gerichtsgebäude eingedrungen war und ihn und einen Richter mit einer Pistole attackiert hatte. Im gleichen Jahr wurde eine Mitarbeiterin des Jobcenters in Neuss durch eine Messerattacke getötet. So ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Mitarbeiter in Behörden um ihr Leben fürchten. Dauderstädt forderte daher die Politik zum Handeln auf.