Viele Mieter, die derzeit eine Immobilie kaufen möchten, können sich trotz der Niedrigzinsen den Kauf nicht leisten. In vielen Regionen sind die Preise für eine Immobilie so gestiegen, dass das Gehalt und das Ersparte nicht reichen. Auf Anraten des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln (IW) sollte ein Haushalt 20 bis 30 Prozent des Kaufpreises angespart haben, um eine Immobilie zu erwerben, doch dies schaffen derzeit nur elf Prozent der Mieter. Folglich stagniere die Eigentumsquote hierzulande trotz des Immobilienbooms und billigen Baugelds bei etwa 45 Prozent, beschreibt das IW die aktuelle Lage.
Nun heißt es in vielen Analysen und Marktberichten auch noch, dass die Zeit der extrem günstigen Baudarlehen dem Ende zu gingen. Dabei hängt es von verschiedenen Faktoren ab, wie stark die Bauzinsen tatsächlich steigen. Ein Faktor ist beispielsweise der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB), der jedoch noch immer bei null Prozent liegt, was nach Ansicht vieler Analysten auch erst einmal so bleiben wird. Aber auch der Anleihenmarkt beeinflusst die Zinsen, denn Banken, die Baugeld verleihen, finanzieren sich in der Regel über Pfandbriefe. Die Verzinsung der Pfandbriefe wiederum orientiert sich auch an den Renditen der Bundesanleihen. Sind die Zinsen für Staatsanleihen und Pfandbriefe niedrig, können sich die Banken besser refinanzieren. Diesen Vorteil geben sie an die Kunden über niedrige Bauzinsen weiter.
Doch in den vergangenen Monaten haben die Zinsen für Anleihen angezogen, was Fachleute auf die wachsende Weltwirtschaft und einen Aufschwung in der Euro-Zone zurückführen. Auch Spekulationen, dass die EZB ihr Kaufprogramm für Anleihen weiter straffen könnte, führten zum Zinsaufschwung. So rechnet die Bausparkasse Schwäbisch Hall, mit leicht steigenden Bauzinsen für dieses Jahr und die Deutschen Bank von einem Zinssatz von zwei Prozent bis Ende 2018. Dennoch geht Finanzprofessor Klaus Fleischer von der Hochschule München davon aus, dass die Bauzinsen vorerst eher stabil bleiben werden.
Dennoch sollten Kaufwillige und Bauherren den Markt genau beobachten, denn die KfW will demnächst einige Konditionen verändern. So will die bundeseigene Förderbank ab Mitte April bei den Kreditfinanzierungen für energieeffiziente Neubauten keine 20-jährige Laufzeit mehr anbieten und kürzt zudem die bereitstellungsprovisionsfreie Zeit von zwölf auf sechs Monate. Sondertilgungen werden nicht mehr zugelassen.