Die Heizkosten dürfte nach Jahren sinkender Preise in Deutschland in diesem Jahr wieder teurer werden, so kann es dem „Heizspiegel 2017“ entnommen werden, der von der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online im Auftrag des Bundesumweltministeriums und in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Mieterbund vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde. Hiernach müssen vor allem Bewohner von ölbeheizten Häusern in dieser Heizperiode voraussichtlich zehn Prozent mehr bezahlen. Etwas moderater dürften jedoch auch die Kosten für Erdgas- und Fernwärmeheizungen in steigen. Diese ansteigenden Kosten bei Öl und Erdgas treffen einen Großteil der deutschen Bevölkerung. Laut dem Bundesverband für Energie- und Wasserwirtschaft wird jede zweite Wohnung in Deutschland mit Erdgas und jede vierte mit Öl beheizt. Nur jede siebte Wohnung heizt dagegen mit Fernwärme und die übrigen verteilen sich auf Strom, Holz und erneuerbare Energien.
Da zwei Drittel der Heizungen bundesweit (meist Gas oder Öl) älter als zwanzig Jahre sind und ineffektiv arbeiten, können mit einem Austausch der alten Heizung die Heizkosten tatsächlich deutlich reduziert werden. Ab einem Alter von 15 Jahren empfiehlt die Verbraucherzentrale sich Gedanken über die Neuanschaffung einer Heizung zu machen und den durchschnittlichen Jahresverbrauch der Heizung pro Quadratmeter zu errechnen. Liegt dieser bei 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter und höher oder übersteigen die Heizkosten 12 Euro pro Quadratmeter, lohne sich oftmals ein Austausch.
Ein Heizkostenvergleich mit Durchschnittswerten ist jedoch nur ein grober Anhaltspunkt, weil sich Gebäude, Heizverhalten und Verbrauch in jedem Einzelfall unterscheiden. Auch die Witterung spielt eine Rolle. Der durchschnittliche Energieverbrauch bei einer Gasheizung liegt bei 160 kWh pro qm pro Jahr, das entspricht ungefähr 10,43 Euro im Jahr für jeden Quadratmeter. Doch zwischen den Gebäudetypen gibt es gewaltige Unterschiede im Verbrauch. So benötigen Altbauten 200 kWh pro qm und mehr, ein Passivhaus nur 15 kWh pro qm. Das macht in der Jahresrechnung einen Unterschied von 2.500 Euro aus. Bei einer Ölheizung sind durchschnittlich 11,83 Euro pro Quadratmeter im Jahr fällig. Im Vergleich zu Gas unterliegt der Ölpreis stärkeren Schwankungen und ist auch deutlich teurer.
Doch ein bloßer Ersatz des alten Kessels ist nicht immer die sinnvollste Lösung, obwohl allein dies schon viel Einsparpotenzial birgt, da veraltete Kessel hohe Wärmeverluste haben. Wird die Öl- oder Gasheizung dazu noch durch moderne Brennwertmodelle ausgetauscht, kann noch effizienter und umweltschonender geheizt werden. Daneben sollten auch andere Komponenten wie der Heizungspumpe, der Thermostatventile und eventuell auch der Speicher geprüft werden, ob sich hier ein Austausch lohnt. Dazu können sich Eigentümer an den Schornsteinfeger oder einen Handwerker wenden.