In Wiesbaden halten sich viele Verkehrsteilnehmer nicht an die Straßenverkehrsordnung. So stehen Möbelwagen auf dem Radweg, wo die Arbeiter in aller Ruhe ohne Unrechtsbewusstsein einladen. Dafür müssen Radfahrer auf die viel befahrene Fahrbahn ausweichen. Auch um einem auf dem Fahrradweg parkenden Geländewagen auszuweichen, müssen die Fahrradfahrer wieder auf die Straße fahren. Auf der stark befahrenen Straße müssen die Fahrradfahrer gut aufpassen, um sich nicht zu gefährden. Die Autofahrer wiederum wollen die lästigen Radfahrer von der Straße hupen. Ein alltäglicher Spießrutenlauf für die Fahrradfahrer in Wiesbaden.
Dies will der Wiesbadener Ortsverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) nicht weiter hinnehmen und fordert ein härteres Vorgehen der Stadt gegen Falschparker. Die Stadt müsse konsequent gegen diese “Gesetzesverstöße“ vorgehen. Schließlich erschleiche sich der Falschparker eine Leistung. Der Club erwartet, dass die Stadt Autos, die auf den Radwegen parken, konsequent abgeschleppt werden. Man kenne Autofahrer, die monatlich 100 € für Strafzettel einplanen, da dies immer noch billiger als eine Garage sei. So seien Abschleppkosten von 250 € und ein Auto, das erst einmal weg ist, schmerzhafter.
Auch der Stadtverwaltung Wiesbaden ist die Situation bekannt. Das Verkehrsdezernat will die Überwachung der Radwege in Zukunft intensivieren. Dann soll auch konsequenter im Rahmen des rechtlich Zulässigen abgeschleppt werden. Der ADFC ist zuversichtlich, dass sich das Parkverhalten der Wiesbadener Autofahrer sich zum Vorteil ändere, wenn die Stadt nur drei Monate lang konsequent durchgreife.
Doch nicht immer geht es um Radwege, auch die Busspuren werden immer häufiger zugeparkt. Regelmäßig stehen Lieferwagen auf den Busspuren. Nach Ansicht des ADFC ist die laxe Haltung der Verkehrspolizei ein Grund dafür, dass der Anteil der Radfahrer am Gesamtverkehr in Wiesbaden nicht ansteigt. Er beträgt rund 8%. Dabei sei es insbesondere angesichts eines drohenden Dieselfahrverbotes wünschenswert, dass mehr Wiesbadener Rad fahren.
Bereits Anfang Februar 2018 wurden 24 neue Ordnungspolizeibeamte für die Arbeit bei der kommunalen Verkehrspolizei eingestellt. Einige von ihnen werden derzeit zwar noch ausgebildet, sollen aber kurzzeitig bereits mit den Kontrollen auf Wiesbadens Straßen beginnen. Außerdem werden zudem Leiharbeitnehmer einer Firma eingesetzt, die hauptsächlich mit der Überwachung der Parkscheinzonen und dem Anwohnerparken beschäftigt sind. Zudem wurden nochmals Stellen für die Verkehrsüberwachung ausgeschrieben.