Menschen über 60 gelten als schwierige Zielgruppe, da Kunden bereits ab dem Alter von 40 Jahren zunehmend kritischer werden und sich weniger von Werbeversprechen und Verkaufstricks beeindrucken lassen, schätzen Marketingexperten. Außerdem ist diese Generation heute in finanzieller Hinsicht mehrfach geschädigt. Es ist für sie schwerer, Kredite aufzunehmen, da Banken bei älteren Kunden vorsichtiger sind, besonders, wenn sie bereits in Teilzeit oder Rente sind und kaum noch regelmäßiges Erwerbseinkommen haben.
Weiterhin haben viele der Kunden vor zehn, zwanzig Jahren nach dem Platzen der New-Economy-Blase am Aktienmarkt schlechte Erfahrungen gemacht. Manche verloren in der Finanzkrise 2008 sogar noch mal Geld. Daher ist ihr Vertrauen in Menschen, die sie in finanziellen Angelegenheiten beraten wollen, gering. Daneben laufen ihre Lebensversicherungen nun zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt, in der Nullzinsphase, aus. Hier nimmt das Geld eher ab, wenn man nichts dagegen unternimmt.
Dabei unterschätzen viele Kunden ihre Lebenserwartung und legen ihre Vermögensstrategie damit zu kurzfristig aus. Das kann dazu führen, dass ihnen das Geld ausgeht, wenn sie noch Jahre vor sich haben. So wird eine Frau, die jetzt 66 Jahre alt ist, mit einer Wahrscheinlichkeit von 59,5 Prozent älter als 90 Jahre und immerhin 15,9 Prozent der Frauen dieser Altersgruppe dürften hundert Jahre alt werden. Da es bis auf nicht absehbare Zeit keinen risikolosen Zins mehr gibt, der das vorhandene Kapital erhält, müsse, wer eine positive Rendite will, ins Risiko gehen. Dazu gehöre, Schwankungen nach oben und unten zu tolerieren, erklärte Vermögensverwalter in Deutschland. Dabei lassen sich Risiken managen, sind sich Geldverwalter und Verbraucherschützer einig.
Mancher Vermögensverwalter empfiehlt daher, den vorhandenen Betrag am Ersparten idealerweise dreizuteilen. Davon sollte ein Teil zur sofortigen immerwährenden Verfügbarkeit, etwa in Form von Tagesgeld oder einem kleinen Anleihedepot angelegt werden, woraus vorhersehbare und unvorhersehbare Zusatzausgaben über die nächsten drei Jahre gedeckt werden können. Auch seien Mischfonds zu bevorzugen, die mit einer kleinen Aktienbeimischung die Rendite erhöht. Daneben sollte der zweite Teil in den Aktienmarkt investiert werden. Mit einer Entnahmefrist von fünf Jahren oder mehr könne der Anleger kurzfristige Schwankungen dann aussitzen. Empfehlenswert sind Dividendenaktien, die zwar kaum Kursgewinne, aber gute Dividendenrenditen brächten. Sie liegen mit ihren Renditen im Regelfall höher als die Inflation, wird gesagt.
Der dritte Teil des Ersparten sollte je nach Bedarf angelegt werden. Soll er für den späteren Eigenbedarf oder für die Enkel angelegt werden oder zur Renovierung oder dem altersgerechten Ausbau der eigenen Immobilie? Entsprechend breit sind die Empfehlungen der Vermögensberater: von Spezialfonds, Unternehmensanleihen oder gar Anlagen in vorbörsliche Firmenbeteiligungen bis hin zu Rohstoffen, Wald und Grund oder der Kauf einer Zweitimmobilie. Risiken sollten nur mit einem kleinen Teil der Vermögen eingegangen werden.