Im Frankfurter Universitätsklinikum hält der Keim Klebsiella pneumoniae 4-MRGN Patienten und Ärzte momentan auf Trab. Selbst mit Antibiotika kommt man gegen dieses Bakterium nicht an, denn es zählt zu den vierfach multiresistenten Keimen. Der Erreger ist gegen alle vier Antibiotikaklassen resistent, was eine enorme Bedrohung darstellt. Jährlich sterben rund 700.000 Menschen an Erkrankungen durch multiresistente Erreger. Die Tendenz ist steigend.
Der hochgefährliche Keim wurde am Frankfurter Universitätsklinikum bei fünf Patienten nachgewiesen, davon sind drei mittlerweile verstorben. Das Krankenhaus erklärt jedoch, dass die Patienten nicht wegen des nachgewiesenen Erregers, sondern „mit höchster Wahrscheinlichkeit“ aufgrund ihrer schweren Grunderkrankungen gestorben sind. Die beiden anderen Patienten seien aber auf dem Weg der Besserung. Die Erkrankten seien zwar von dem Erreger besiedelt, jedoch nicht infiziert. Sie werden isoliert behandelt und die Teile der chirurgischen Intensivstation, auf der Klebsiella pneumoniae nachgewiesen wurde, sind bis heute geschlossen.
Ungewöhnlich bei diesem multiresistenten Keim ist, dass er auf einem bislang unbekannten Weg in die Intensivstation eines deutschen Krankenhausses gelangt ist. In ähnlichen Fällen an anderen deutschen Krankenhäusern waren die Patienten vorher im Ausland gewesen und hatten sich dort mit dem Erreger infiziert. Der Patient, der vermutlich diesen besonders resistenten Bakterienstamm in die Uni-Klinik mitgebracht hat, war jedoch zuvor nicht im Ausland.
Möglicherweise stamme der Erreger aus einem Bach, was derzeit überprüft werde, so die Abteilung Infektiologie und Hygiene beim Frankfurter Gesundheitsamt. Der betroffene 68-Jährige war im März in den Eschbach, ein kleines Gewässer im Norden von Frankfurt, gestürzt und beinahe ertrunken. Er wurde mit einem Jochbeinbruch in das Sana Klinikum in Offenbach eingeliefert, anschließend aber nach der Verschlechterung seines Zustands auf die Intensivstation des Frankfurter Universitätsklinikums verlegt, wo seine Lungenerkrankung weiterbehandelt werden sollte. Routinemäßig wurde er dort auf Keime untersucht, wo dann Klebsiella pneumoniae entdeckt wurde.
Bei der ersten Untersuchung des Wassers im Eschbach im April fiel das Ergebnis negativ aus, nun wurden weitere Tests in Auftrag gegeben. Ergebnisse soll es schon im Laufe der Woche geben. Das Vorkommen von Keimen in sogenannten Oberflächengewässern sei nichts Ungewöhnliches, erklärt das Frankfurter Gesundheitsamt. Bei den häufigen Untersuchungen von Flüssen und Bächen wurden bisher jedes Mal Fäkalkeime gefunden, weshalb von einem Bad in solchen Gewässern abgeraten wird.