Das kontaktlose Bezahlen mit der Giro- oder Kreditkarte im Laden um die Ecke wird immer öfter angeboten und wahrgenommen. Mit dem auf der Karte befindlichen NFC-Chip lassen sich sogar durch das Portemonnaie hindurch, wenn man dieses nur nah genug an das Lesegerät der Kasse hält, kleinere Einkäufe bis zu 25 Euro bezahlen. Dafür wird weder Unterschrift noch Geheimnummer (Pin) benötigt. Erkennbar ist die Zahlungsmethode am Symbol aus vier nebeneinander liegenden Wellen, das dem W-Lan-Zeichen ähnelt. Doch wie sicher ist diese neue Zahlungsmethode? Schließlich können neben den Kassenterminals auch Kriminelle die auf dem Chip gespeicherten Daten auslesen.
Mit der Near Field Communication, einer Technologie zur Übertragung kleiner Datenmengen per Funk, kann ausschließlich über eine kurze Distanz mit der Karte bezahlt werden, wenn der Chip durch ein anderes Gerät wird das Kassenterminal aktiviert wird. Die Reichweite der Technik reicht unter Laborbedingungen bis zu einem Meter, erklärt der private Bankenverband, doch Münzen im Portemonnaie oder andere Karten behindern das Signal. Die Karte muss daher drei oder vier Zentimeter an das Lesegerät drangehalten werden, beruhigt die Euro-Kartensysteme, ein Gemeinschaftsunternehmen der Deutschen Kreditwirtschaft. Damit lässt sich die Karte eindeutig identifizieren.
Es ist offenbar möglich, mit einer einfachen App das Ablaufdatum einer Kreditkarte auszulesen, wenn der Spion der Karte so nah kommt wie beispielsweise auf einer Rolltreppe. Beim Einkauf im Internet sollte daher aus Sicherheitsgründen zusätzlich ein Zahlencode abgefragt werden, der sich auf der Rückseite der Karte befindet, damit Kriminelle keine Waren im Internet auf fremde Kosten bestellen können, aber einige Online-Shops verzichten hierauf. Im Schadensfall haftet das Unternehmen. Anders sieht es bei Giro-Karten aus. Da damit keine Zahlung im Internet möglich ist und nur Kontonummer und Bankleitzahl ausgelesen werden könnten, der Name jedoch nicht, sei die Gefahr eines Missbrauchs gering, weiß Euro Cartensysteme. Mit der Aufbewahrung in einer speziell beschichteten Hülle verhindert diese jegliche Funkverbindung.
Derzeit sind vor allem Kreditkarten mit der neuen Technik ausgestattet, doch auch die Volksbanken und Sparkassen treiben das kontaktlose Zahlen voran. Zwar bieten noch nicht alle Banken Giro-Karten mit NFC-Chips an, doch sukzessive soll dies bald mit allen Karten möglich sein. Doch auch der Handel muss nachziehen und geeignete Lesegeräte nutzen. Rund 60 Prozent der großen Händler wie beispielsweise Discounter wie Aldi und Lidl oder Drogerieketten wie dm und Rossmann sind schon jetzt mit NFC-fähigen Kassenterminals ausgestattet. Durch den regelmäßigen Austausch der Terminals dürften schon in zwei bis drei Jahren die neuen Terminals Standard sein.