Über ein derzeit im Internet grassierendes Video der russisch-amerikanischen Firma „Apis Cor“ staunt die Gemeinde: Das Unternehmen hat anscheinend einen gigantischen 3D-Drucker für den Hausbau entwickelt, der drehbar und ausfahrbar ist. Der Drucker soll in der Lage sein, in nur einem Tag ein sehr kleines, einstöckiges Haus zu bauen. Ähnlich wie bei einem Kran sprüht der 3D-Drucker über an einem Arm befestigte Düsen Beton aus, während der Roboter Bewegungen nach dem Druckplan ausführt. So wird Schicht für Schicht der Zement aufgetragen.
Im 3D-Druckverfahren wurden bislang meist nur kleine Statuen, Spielzeug oder Ähnliches nach und nach „gedruckt“. Danach sind sie genauso verwendbar wie normal hergestellte Waren. Dennoch konnte schon auf der Messe „CES 2017“ das erste komplett von einem 3D-Drucker hergestellte Auto präsentiert werden. Sogar funktionsfähige Waffen wie ein Granatwerfer samt Munition aus der USA konnten mithilfe des 3D-Drucks zwischenzeitlich erfolgreich gedruckt werden. Dabei wurden einige Bauteile der Waffe, beispielsweise der Lauf, der Abzug sowie der Schlagbolzen und das Verschlussgehäuse aus härteren Materialien wie Aluminium und Stahl gefertigt. Doch auch ganze Häuser konnten mithilfe der Technologie schon errichtet werden, dabei wurden jedoch nur einzelne Teile des Hauses von 3D-Druckern vorgefertigt, die dann von Menschenhand zusammengesetzt werden mussten.
Die kreisrunde Bauweise des Hauses soll die variable Verwendbarkeit des mobilen Druckers zeigen. Verwendet wurde ein innovatives Betongemisch, das eine geschätzte Lebensdauer von 175 Jahren habe. Dabei betragen die Kosten für das 38 Quadratmeter kleine Haus inklusive Türen und Fenster gerade einmal 9.500 Euro. Damit könnten sich auch Familien mit extrem niedrigen Einkommen bald solche Häuser leisten. Auch als Unterkunft für Obdachlose und Flüchtlinge wären diese Häuschen durchaus denkbar. Der Prototyp des gedruckten Häuschens steht in Russland. Wenn die Drucker noch größer und die Verfahren weiter verbessert werden, könnte der Preis für ein halbwegs anständiges neu „gedrucktes“ Haus möglicherweise bei 30.000 Euro statt 200.000 Euro liegen.
Doch wo können dann die Baustellenarbeiter weiterarbeiten? Zwar mussten auch beim 3D-Druck Handwerker die Isolierung übernehmen, das Dach draufsetzen und die Fenster einbauen, doch viele Bauarbeiter könnten damit ihre Jobs verlieren. Nicht alle Bauarbeiter werden mit Fortbildungsmaßnahmen zu Roboteringenieuren umgeschult werden können. Zudem werden bestimmt nicht so viele Ingenieure zum Warten der 3D-Drucker gebraucht.