In einer alten Fabrikhalle vor den Toren von Amsterdam steht das erste Klapphaus der Welt. Innerhalb von nur 15 Minuten kann sich das lastwagengroße Haus „Unfold“ auf Knopfdruck selbst auf- und abbauen. Dabei falten sich 29 Tonnen Stahl vollelektrisch auseinander, angetrieben von einem kleinen Motor mit rund 1,2 Kilowatt und unterstützt von der Erdanziehungskraft, die den gefalteten Boden auseinandergleiten lässt. Entwickelt hatte das innovative Haus Chris Dijk, Gründer des holländischen Start-ups G3 Spaces.
Das Klapphaus ist in seiner Grundversion rund 40 Quadratmeter groß, acht Meter lang und drei Meter hoch. Auch ein vollausgestattetes Bad ist bereits vorhanden, obwohl diese im Prototyp eher an eine Flugzeugtoilette erinnert. Außerdem wartet das Haus bereits mit einer kompletten Küche auf. Der Wohnraum lässt sich nach eigenem Geschmack möblieren. Sogar die komplette Elektrizität, Heizung, Klimaanlage, Wasserleitungen und W-Lan sind bereits in den Wänden und Schächten verbaut. Sofern es auf dem Grundstück die nötigen Anschlüsse hierfür gibt, braucht der Bewohner auf nichts zu verzichten.
Optisch gesehen ähnelt das Klapphaus einem Wintergarten auf Stelzen und weniger einem traditionellen Gebäude. Stattdessen könnte man das Haus in der Seitenansicht auch mit einer Marsstation aus einem Science-Fiction-Film verwechseln. Die Hersteller wollten aber den Prototyp jedoch lieber eher technisch überzüchten als ihn übermäßig zu designen. Zudem wollten sie unbedingt den Faltmechanismus zeigen. Man könne die Außenseite aber auch mit Holzlamellen oder Paneelen verkleiden. Doch im inneren des Hauses wirkt alles sehr warm, was auch an den vielen kleinen Lichtspots in der Zimmerdecke liegt, die den Raum warm ausleuchten. Dazu erstreckt sich über den gesamten Boden und auch über sämtliche Innenwände zwischen den Fensterfronten Holzmosaik, was für europäische Augen vielleicht etwas viel Muster ist. Da das Haus jedoch zwischenzeitlich als mobiles Büro einen Käufer aus Dubai gefunden hat, war die Wahl des Innendesigns goldrichtig. Dazu musste das Haus gegen Regen, Wind und Wüstenstaub abgedichtet werden, was bei der Masse an beweglichen Teilen, die sich ausfalten und nicht verwringen dürfen, besonders schwierig ist.
Der Trend zu mobilen Häusern steigt immer weiter an, weshalb schon Minihäuser wie SU-SI aus der Kaufmannzimmerei in Dornbirn, Werner Aisslingers Loftcube oder auch der Flying-Space vom Fertighausanbieter Schwörer hierzulande viel Aufmerksamkeit bekommen hat.