Die bayerische Polizei wird als zusätzliche Ausstattung schon bald insgesamt sechs Drohnen erhalten, verkündet der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Die „Multicoptersysteme sind im Gegensatz zu Hubschraubern so leise, dass ein Täter, der beobachtet werden soll, die Drohne nicht bemerkt. Mithilfe der Drohnen soll Bayern noch sicherer werden. Schon während des G-7-Gipfels in Elmau wurden Drohnen eingesetzt. Alle bayerischen Polizeidienststellen werden ab Januar bei Bedarf die Drohnen anfordern können. Schon jetzt beginnt die Pilotphase, die eine mögliche Verbesserung der Datensicherheit bei Einsätzen aufzeigen soll.
Mögliche Einsatzmöglichkeiten für die Drohnen sind Aufnahmen mit ihren hochauflösenden Kameras von Bildern und Videos von Tatorten, Unfällen oder „Gefahrenlagen“. So können gefährliche Situationen mit Hilfe der Bilder bewertet und das Vorgehen der Polizei entsprechend ausgerichtet werden. Sogar aus einer Entfernung von 1.000 Metern ist dank der Zoomtechnik nicht nur erkennbar, in welche Richtung eine bestimmte Person läuft, sondern auch, wie diese Person aussieht. Außerdem können Handy-Signale bei der Vermisstensuche geortet werden oder bei Massenveranstaltungen helfen, Paniksituationen frühzeitig zu erkennen. Zudem kann bei taktischen Übungen der Spezialeinheiten das Vorgehen aus der Luft dokumentiert werden.
Allerdings ließen die strengen Datenschutzbestimmungen einen Einsatz während Demonstrationen derzeit nicht zu und sei daher „vorerst“ nicht geplant, so der Innenminister. Auch könnten Sprengstoffgürtel mit Hilfe von Drohnen kaum erkannt werden, erklärt ein Polizist, der sich dabei auf die Erfahrungen von israelischen Sicherheitskräften beruft. Durch die immer schmaler werdenden Sprengsätze, die auch unter T-Shirts getragen werden können, sind die Möglichkeiten zur Terrorprävention begrenzt.
Doch schon heute setzt die bayerische Polizei Drohnen ein. So konnte erst vor wenigen Tagen ein kanadischer Bergsteiger, der in Not geraten war, mit Hilfe einer Drohne des bayerischen Landeskriminalamts geortet und gerettet werden. Wegen Nebels konnte ein Hubschrauber nicht fliegen, was nur ein Beispiel dafür sei, dass Drohnen die Lücke zwischen „bodengebundenen Einsatzmitteln“ und dem Polizeihubschrauber schließen könnten.
Doch es gab auch schon Versuche, Drohnen in Gefängnisse zu schmuggeln. Zwar gelang es ihnen nicht zu landen, doch die Polizei geht davon aus, dass sie Handys oder Drogen transportierten. Dagegen sind die „Multicopter“ der Polizei zum Teil spezielle Anfertigungen und kosten bis zu 40.000 Euro, nicht vergleichbar mit handelsüblichen Fluggeräten.