Obwohl das deutsche Hochschulsystem in den letzten fünf Jahren internationaler, durchlässiger und heterogener geworden ist, hapert es noch auf dem Weg zu einem digitalen, flexiblen und optimal berufsvorbereitenden System, so ein aktueller Hochschul-Bildungs-Report des Stifterverbands und einer Unternehmensberatung. Zwar bewege sich unser Hochschulbildungssystem bereits in die richtige Richtung, jedoch nicht schnell genug, erklärt der Stifterverband die Entwicklung. Daher empfehlen der Stifterverband und eine Unternehmensberatung, Data-Science-Education-Programme für Bachelorstudiengänge an Hochschulen einzurichten, um grundlegende Datenanalysefähigkeiten für alle Studierende und für alle Fächer zu vermitteln. Außerdem sollte es mehr gezielte Kooperationen von Hochschulen und Unternehmen bei der Vermittlung von Datenanalysekompetenzen geben, beispielsweise durch Hackathons.
Selbst die Studenten klagen, dass von Digitalisierung an den deutschen Hochschulen noch nicht viel zu spüren sei. Auf die Frage „Wie digital ist Deine Uni?“ sahen 91 Prozent der befragten Studierenden Nachholbedarf an ihrer Hochschule. Verbesserungsbedarf bestünde nach Ansicht der Studenten auch bei ihren Professoren. So sei ein Viertel von ihnen nicht zuverlässig per E-Mail zu erreichen und 52 Prozent der Studenten bemängelt, dass die Professoren einen sehr unterschiedlichen Digitalisierungsstand haben. Manch einer „streamt“ schon seine Vorlesung und Andere arbeiten noch mit dem Overhead-Projektor. Zumindest das Skript zum Download und eine Uni-Webseite bieten alle Unis zwischenzeitlich an.
Dagegen sind die Studenten deutlich digitalaffiner. 89 Prozent der Befragten nutzen zur Kommunikation auf dem Campus die Mail und das WLAN, 82 Prozent informieren sich auf der Homepage der Universität und 79 Prozent laden Skripte zu den Vorlesungen herunter. Mangels Angebot macht leider nur eine Minderheit auf dem Campus von Streaming oder Videotelefonie Gebrauch. Ausbaufähig sei auch die Kommunikation über Social Media. Nur jeder Zweite ist über diesen Weg mit seiner Hochschule vernetzt, obwohl ortsungebundenes Lernen für die heutige Studentengeneration selbstverständlich ist. Sie erwarten, dass ihr privates Nutzungs- und Kommunikationsverhalten auch im Unialltag funktioniert, doch hier klaffen Wunsch und Wirklichkeit aktuell weit auseinander.
So wundert es kaum, dass sich 61 Prozent der Studierenden das Streaming von Vorlesungen wünschen, 45 Prozent die Teilnahme an Vorlesungen per Videotelefonie, 29 Prozent gerne eine Uni-interne App hätten und 28 Prozent gerne einen Instant-Messaging Dienst wie Slack oder Skype für die Kommunikation mit Professoren und Kommilitonen nutzen möchten.