Alljährlich veröffentlicht der Deutsche Beamtenbund (dbb) eine Zusammenstellung von Zahlen, Daten und Fakten rund um Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst. Die Ausgabe für das Jahr 2015 legt den Fokus vor allem auf die Gleichstellung von Frauen und Männern.
Das Ziel der jährlichen Ausgabe von „Zahlen Daten Fakten“ ist es, eine objektive Grundlage für Diskussionen rund um die Besoldung und sonstige Belange von Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst zu schaffen. So soll Halbwissen und Ideologien aus den fachlichen Gesprächen des dbb mit den Zuständigen Arbeitgeberverbänden verbannt werden. Als auffälligste Kernpunkte hat der Deutsche Beamtenbund in diesem Jahr die im Schnitt geringer verdienenden Frauen sowie die Kosten für den öffentlichen Dienst im Ländervergleich gewählt.
Das geringere Einkommen von Frauen im öffentlichen Dienst erscheint zunächst nicht plausibel, da die Tariftabellen und Besoldungsordnungen doch darauf abzielen, eine geschlechterneutrale Bezahlung zu gewährleisten. Der Grund für das im Schnitt geringere Einkommen von Frauen liegt darin begründet, dass Frauen vermehrt Teilzeitarbeitsplätze inne haben. Hier soll verstärkt an der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf gearbeitet werden, um mehr Frauen eine Vollbeschäftigung ermöglichen zu können. Ganze 82,83 Prozent aller Teilzeitstellen im öffentlichen Dienst werden laut der aktuellen Ausgabe von „Zahlen Daten Fakten“ von Frauen belegt.
Auch wählen Frauen weniger häufig eine technische Ausrichtung ihres Berufes. Sie sind vor allem in den Bereichen Sicherung, Familie und Jugend beschäftigt. Da dieser Bereich im Schnitt schlechter bezahlt wird, als der häufiger von Männern bevorzugte technische Bereich, drückt dies den Verdienstdurchschnitt der Frauen weiter nach unten. Der Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes, Klaus Dauderstädt, sagte hierzu: „Es ist nicht hinzunehmen, dass der Dienst am Menschen, für den sich viele Frauen entscheiden, der Gesellschaft weniger wert ist, als eine technische Tätigkeit. Durch eine vermeintlich typische männliche oder weibliche Berufswahl dürfen die Weichen nicht länger für das künftige Einkommen gestellt werden.“
Der zweite Fokus der statistischen Auswertung durch den Deutschen Beamtenbund liegt im Ländervergleich der Bezahlung von Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst. Hierbei wird angegeben, dass Deutschland im Jahr 2012 lediglich 7,6 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für die Arbeitnehmerentgelte im öffentlichen Dienst ausgegeben hat. Dieser Wert liegt weit hinter vergleichbaren Ländern wie England mit 10,9 Prozent oder Frankreich mit 13,2 Prozent. Auch die Zahl der Beschäftigten ist im Vergleich zu anderen europäischen Ländern eher gering. Die Anzahl der im öffentlichen Dienst tätigen Personen hat sich in Deutschland dabei von 1991 bis 2013 um 955900 verringert. Die Tätigkeiten selbst sind allerdings vielfältiger geworden und in den nächsten Jahren droht durch die Pensionierungswelle ein Personalmangel.
Das gesamte Dokument kann beim dbb kostenlos heruntergeladen werden: