Nach dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank Marcus Schenck steht die Bankenbranche in Europa vor einem tiefgreifenden Umbruch. Seiner Meinung nach braucht Europa mehr Zusammenschlüsse von Banken, denn „die Konsolidierung in Europa wird kommen. Sie ist unausweichlich.“ Auch in Deutschland müsse es Zusammenschlüsse geben. Dafür sei sein Institut gut gerüstet, denn die Deutsche Bank habe sich darauf eingestellt und „aufgeräumt“ sowie Kapital und Liquidität nachhaltig gestärkt. Fast alle ihre Altlasten seien beseitigt worden. Nun müsse die Bank wieder wachsen. Dazu müsse die Bank aber auch die Herausforderungen durch die Digitalisierung meistern.
Neben Zusammenschlüssen brauche die Europäische Union jedoch ebenso einen einheitlichen Finanzmarkt, um im Wettbewerb beispielsweise mit amerikanischen Banken bestehen zu können, denn sie seien profitabler als die Geldhäuser in Europa. Doch neben der amerikanischen Zinspolitik gebe es in Übersee anders als auf dem alten Kontinent einen einheitlichen Markt und man brauche eben auch diesen einen großen Markt. Außerdem könnten auf Dauer nur Banken „mit einer gewissen Größe nachhaltig bestehen“. So werde auch der Brexit den Wettbewerb an den Finanzplätzen noch zusätzlich verschärfen.
Das Investmentbanking werde dagegen weiter an Bedeutung gewinnen, gerade vor dem Hintergrund der Digitalisierung. Der direkte Zugang zum Kunden werde immer wichtiger und die Bank reagiere auch mit einer neuen Digitalbank auf die Herausforderungen. Dennoch bekenne man sich auch zum Deutschland-Geschäft des Instituts. So wolle die Bank in der Bundesrepublik führend sein, denn der Heimatmarkt sei für das Geldhaus „Grundvoraussetzung“. Zwar habe sich die Bank in der Vergangenheit zu sehr mit sich selbst beschäftigt und so habe sie ihre „PS vielleicht nicht immer auf die Straße gebracht“, doch die „Weichen sind jetzt gestellt“. Man habe nun wieder die Kraft zu wachsen.
Im vergangenen Jahr musste die Bank Anfang Januar wieder einen Verlust in Aussicht stellen und dieses Jahr belastet die amerikanische Steuerreform die Gewinnaussichten. So wird Deutschlands größtes Geldhaus mit rund 1,5 Milliarden Euro belastet. Daher werde 2017 ein geringer Verlust erwartet. Dies wäre das dritte Verlustjahr in Folge.