Als die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel („Notenbank der Notenbanken“) die Finanzkrise vorhersagte und vor den Folgen der Politik des billigen Geldes warnte, nahmen die anderen Banken und die Politik die Mahnung nicht ernst. Auch heute warnt die vor den Folgen der Politik zu billigen Geldes. So wachsen die Schulden weltweit noch schneller als vor der Krise 2008, Blasen an den Finanzmärkten sind unübersehbar und niemand macht sich deswegen große Sorgen. Es werden angesichts der tiefen Zinsen noch immer Aktien und andere Vermögenswerte gekauft.
Dabei verfolgen die Notenbanken mit ihrer Politik zwei Ziele: die Stabilisierung des bestehenden Schuldenberges durch Aufrechterhalten der Illusion der Bedienbarkeit und gleichzeitig eine Inflation um die Schulden – und damit die Forderungen – zu entwerten. Das erste Ziel konnten sie bisher erreichen. Das zweite Ziel verharrt noch aller Bemühungen zum Trotz auf tiefem Niveau. Nur in den Vermögensmärkten herrscht Inflation. Doch wie soll nun mit einer Schuldenlast umgegangen werden, die immer weiter ansteigt und die Realwirtschaft zunehmend belastet? Hierzu hat die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich schon seit 2010 eine Lösung parat. Damals erschien in der Financial Times ein Gastbeitrag der Bank, der erklärte, wohin uns 30 Jahre billigen Geldes und leichter Verschuldung gebracht haben. Darin werden auch vier Möglichkeiten diskutiert, mit dem Schuldenberg umzugehen.
So sei sparen und zurückzahlen politisch nicht verkraftbar, erst recht nicht, wenn es mehrere Länder gleichzeitig versuchen und ein höheres Wirtschaftswachstum setze Reformen voraus, die in schlechten Zeiten schwer durchzusetzen sind. Auch Schuldenschnitte wären denkbar, aber unpopulär. Verbleibt nur die Inflation als vermeintlich schmerzfreie Lösung. Mit den heutigen Erfahrungswerten muss den damaligen Einschätzungen recht gegeben werden. So haben die Krisenländer mehr, nicht weniger Schulden (Staaten und Private zusammen). Es gab zwar Reformen, die jedoch nicht den gewünschten Effekt beim Wirtschaftswachstum aufweisen konnten, da die Gegenwinde aus Überschuldung und Demografie zu schwer wiegen. Auch Schuldenschnitte wurden in Griechenland getestet, allerdings nur halbherzig. Und die Inflation wurde bisher ohne Erfolg versucht. Die deflationären Kräfte aus Überschuldung, Demografie, schwacher Produktivitätsentwicklung, neuen Technologien und fehlender Bereinigung von Überkapazitäten und Zombieunternehmen sind hierfür zu groß.
Solange der Schuldenüberhang bestehen bleibt, kann die Wirtschaft trotz der aktuell guten Konjunktur nicht zu nachhaltig höheren Wachstumsraten zurückkehren. Sollen angesichts der unklaren realwirtschaftlichen Folgen mit erheblichen Risiken keine Schuldenschnitte oder Vermögensabgaben einführt werden, bleibt nur noch der massive Einsatz der Geldpolitik, um letztlich über eine Zerrüttung des Vertrauens in Geld eine Inflation zu erzeugen.