Der Zahlungsriese Mastercard entfernt das Maestro-Logo von Girocard. Der Schritt könnte den Einzelhandel teuer zu stehen kommen.
Im Juli endet die Maestro-Ära. Von den berühmten EC-Karten, den sogenannten Girocards, ist das blau-rote Logo längst verschwunden. Bei den neu herausgegebenen Karten handelte es sich damals vermutlich um Debitkarten von US-Anbietern. Da auch die klassischen Banken ihre eigene reine Girocard anbieten wollen, ist das Retail-Karten-Chaos perfekt.
Bedenken hinsichtlich Schecks und Debitkarten
Darum sind die Händler so aufgeregt:
Viele Menschen fürchten die höheren Kosten. Denn wenn der Kunde mit der Debitkarte des Kreditkartenunternehmens statt mit einer Banküberweisungskarte zahlt, muss der Händler eine höhere Gebühr zahlen.
Laut einer Studie der Bundesbank in Zusammenarbeit mit dem EHI-Institut für Handelswissenschaften betragen die Einzelhandelskosten bei Girokarten durchschnittlich 0,33 Euro pro Transaktion, während sie bei Kreditkarten etwa dreimal so hoch sind.
Aktuell nehmen Banken schon teilweise 49 Cent je online Transaktion.
Händler zahlen Gebühren für Kartenterminals
Die durchschnittliche Gebühr für Debitkarten variiert von Bank zu Bank und kann daher nicht genau ermittelt werden. Aber für Händler ist sie mit ziemlicher Sicherheit teurer als die Girokarte.
Am Kartenterminal fallen zusätzliche Gebühren an. Ihre Moderatoren erhalten monatliche Miete und etwa 0,2 bis 0,25 % des gezahlten Betrags. Zusätzlich fällt bei den Terminalanbietern für die Bezahlung eine Kontoführungsgebühr an.
Girocard günstigste Zahlungsmethode für den Handel
Der Handelsverband Deutschland (HDE) beschreibt in einer Stellungnahme das Dilemma der Maestro-Händler und die Zukunft der Girocard:
Für den Einzelhandel in Deutschland ist die Umgehung der Maestro-Funktion einer Bankkarte nicht von Bedeutung, sofern auf der ausgegebenen Karte weiterhin die Zahlungsmöglichkeit Girocard verfügbar ist. Denn die Girocard ist nicht nur die am weitesten verbreitete, sondern auch die günstigste bargeldlose Zahlungsmethode für den Einzelhandel.
Werden Kunden also weiterhin Girocard-Karten nutzen, die nur in Deutschland funktionieren? Oder haben sie neue Debitkarten von Weltmarken wie Mastercard oder Visa im Portemonnaie? Der HDE befürchtet, dass Letzteres für die Händler teurer wird.
Auch Geld kostet Geld
Doch selbst wenn Kunden bar bezahlen, bedeutet das Kosten für den Händler. Die Kassenbuchhaltung erfordert mehr Zeit und Aufwand. Zur Kassenbuchhaltung gehört auch das regelmäßige Zählen und Verpacken von Bargeld.
Die Kosten für den Versand an die Bank durch den Geldspediteur sowie die Kosten für die Einzahlung von Bargeld und Münzen werden übernommen. Darüber hinaus stellt Bargeld ein Sicherheitsrisiko dar und erfordert daher eine Versicherung.
Startups füllen die Lücke für kleine Einzelhändler
Gerade für kleine Händler ist die Kartenakzeptanz eine kostspielige Angelegenheit. Aber immer mehr Verbraucher können auf dem Wochenmarkt auch mit Karte, Smartphone oder Smartwatch bezahlen. Dies liegt beispielsweise daran, dass Sumup eingreift.
Bei den Gebühren unterbietet das britische Unternehmen die Konkurrenz einfach. Wiederverkäufer zahlen weniger pro Zahlungsvorgang und statt das Terminal jeden Monat zu mieten, zahlen sie nur einen einmaligen Kaufpreis. Dieser Deal ist eine Zusammenfassung wert, da so viele Agenten an Bord sind. Laut Marc-Alexander Christ, Finanzvorstand von Frankfurt Sumup, laufen die Geschäfte mit den Sendern gut.
Sparkasse modernisiert Girocard
Ein weiterer Lichtblick für Einzelhändler:
Modernisierte Sparkassen-Card auf Basis einer Kombination aus Girocard und Mastercard Debit oder Visa Debit. Es gibt sogar ein digitales Update für mobiles Bezahlen. Volksbanken und Raiffeisenbanken denken genauso. Der Kunde ist Gott
Es bleibt abzuwarten, ob Startups oder sogar digitale Währungen die Kosten für Händler senken und für welche Karte sich Kunden entscheiden werden. Der Handel muss die Wahlmöglichkeiten der Kunden und damit die Kosten akzeptieren. Schließlich ist der Kunde König.