Weltweit ist die Drogensucht ist ein großes Problem, denn Heroin tötet beispielsweise in den USA schätzungsweise 800 000 Menschen jährlich. Das Gift macht erst high und zerstört dann den Menschen bei jeder Nutzung Stück für Stück. Hoffnung macht nun ein vom Scripps Research Institute in Kalifornien entwickelter Ansatz, um Süchtigen in Zukunft möglicherweise helfen zu können, von der Droge wegzukommen: Ein Impfstoff gegen Heroin.
Im Journal of the American Chemical Society erklären die Wissenschaftler, dass sie ein solches Vakzin erstmals erfolgreich an Rhesusaffen getestet haben, nachdem schon frühere Tests an Ratten vielversprechende Ergebnisse geliefert hatten. Der getestete Impfstoff löst eine Immunreaktion im Körper der Affen aus, womit Antikörper an das Heroin und sein Abbauprodukt 6-Acetylmorphin gebunden und die Droge unschädlich gemacht haben, bevor sie die sogenannte Blut-Hirn-Schranke durchschreiten und im Gehirn an einen Rezeptor andocken konnte. Genau diese Wirkweise ist dabei das Besondere an der neuen Therapie, da die Rezeptorbindung eigentlich zu den bekannten Wirkungen der Droge, Euphorie, Rausch, ein Gefühlstief, Verwirrtheit und in Extremfällen sogar zum Kreislaufstillstand, führt. Doch bei den vier Affen im Versuch mit dem Vakzin blieben die Effekte des Heroins bei unterschiedlich starken Dosierungen weitgehend aus. Auch nennenswerte Nebenwirkungen konnten nicht festgestellt werden. Das Heroin im Blut der Tiere konnte so praktisch neutralisiert werden.
Dabei war die Wirkung im ersten Monat nach der Behandlung besonders hoch und endete nach etwa acht Monaten. Zwei der untersuchten Affen zeigten im Versuch eine deutlich stärkere Reaktion auf die Impfung als die anderen Tiere. Die beiden Tiere wurden in einer früheren Studie bereits schon einmal geimpft. Die Forscher hoffen daher auf eine Art Erinnerungsfunktion des Körpers.
Durch die Rezeptorbindung, die das Heroin nicht die Blut-Hirn-Schranke passieren lässt, könnten Suchtpatienten zudem weiterhin mit Schmerzmitteln und anderen Notfall-Präparaten behandelt werden, die an den Rezeptoren im Gehirn andocken. Mit dieser Therapie könnten eines Tages Heroinsüchtige geimpft und sie damit bei der Beendigung der Drogensucht stärker unterstützt werden. Sie verlieren mit der Impfung die Motivation, sich einen weiteren Schuss zu setzen, weil der Rauschzustand ausbleibt. Möglicherweise könnten sich aber Suchtpatienten dann auch genötigt sehen, die Dosis zu erhöhen oder auf andere, potentere Drogen umzusteigen.
Als nächstes soll das Vakzin jedoch in klinischen Studien getestet werden, es wird angenommen, dass der Impfstoff sich auch in Tests mit Menschen als sicher herausstellt. Noch ist aber unklar, ob das Mittel jemals für Menschen zugelassen wird.