Der Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn AG und der Gewerkschaft Deutscher Lokführer ist beendet. Beide Seiten haben am Dienstag (30.06.2015) einen gemeinsamen Tarifvertrag unterzeichnet. Die Schlichtung zwischen den beiden Parteien hatte fünf Wochen angedauert.
Es ist eine gute Nachricht für Bahnreisende, denn für die kommende Ferienzeit drohen bei den Eisenbahnern keine weiteren Streiks. Die beiden Schlichter Matthias Platzeck (SPD) und Bodo Ramelow (Linke) bezeichneten die Verhandlungen als „für zartbesaitete Gemüter nicht unbedingt geeignet“. Insbesondere zu Beginn der Verhandlungen seien beide Seiten äußerst angespannt gewesen.
Der Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn AG und der GDL zog sich insgesamt über ein Jahr hin. Die GDL hatte gefordert, neben den Zugführern auch für das Begleitpersonal einen Tarifvertrag aushandeln zu dürfen. Dabei wollte die Gewerkschaft erreichen, dass ein abweichender Tarifvertrag zu dem der Eisenbahn und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ausgehandelt werden sollte. Die Bahn hatte sich dagegen gesträubt, da sie gleiche Arbeit mit gleichem Lohn vergüten wolle und keine konkurrierenden Tarifverträge im Unternehmen haben wolle.
Die EVG hatte sich bereits Ende Mai mit der Bahn geeinigt. Der zwischen der Gewerkschaft und der Bahn geschlossene Tarifvertrag schließt dabei auch die dort organisierten Lokführer mit ein. Darin ist eine Erhöhung um 5,1 Prozent in zwei Stufen vorgesehen. Das entspricht dem Rahmentarifvertrag Zug, den die GEW mit der Bahn am gestrigen Abend unterzeichnet haben. Die in der GDL organisierten Bahnmitarbeiter erhalten zum 1. Juli 3,5 Prozent mehr Gehalt und ab 1. Mai 2016 noch einmal ein Plus von 1,6 Prozent. Es wurde außerdem eine Einmalzahlung von 350 Euro vereinbart. Ab 2018 sinkt außerdem die wöchentliche Arbeitszeit auf 38 Stunden. Die Entlastung seiner Mitglieder war der GDL in den Verhandlungen äußerst wichtig. So sollten Überstunden abgebaut und Teilzeitmodelle ermöglicht werden. Gleichzeitig sollen 100 weitere Zugbegleiter und 300 Lokführer zusätzlich eingestellt werden.
Die erfolgreiche Schlichtung wird von allen Seiten trotz der zähen Verhandlungen begrüßt. Beide Seiten hätten „über Hürden springen“ müssen. Platzeck kommentierte: „Wir haben einen Abschluss mit Vernunft und Augenmaß.“