Obwohl es viele gute Gründe dafür gibt, die Bank zu wechseln, bleiben die meisten Deutschen bei ihrer Hausbank, oft ein Leben lang. Trotz steigender Gebühren, ungünstigen Öffnungszeiten und wenig eigenen Geldautomaten haben die wenigsten Verbraucher in jüngster Zeit ihr Konto umgezogen, ermittelt bei einer repräsentativen Umfrage eines Meinungsforschungsinstituts. Selbst die Stärkung der Rechte der Bankkunden beim Kontowechsel vor einem Jahr konnte daran nichts ändern. Die Deutschen sind Wechselmuffel, nur 9 Prozent der Befragten haben in der Umfrage angegeben, in den vergangenen zwölf Monaten ihre Hauptbankverbindung gewechselt zu haben. Dabei war die Wechselbereitschaft bei den 25- bis 34-Jährigen noch am höchsten. Gründe für einen erfolgten Wechsel waren ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis (67 Prozent), ein dichteres Netz an Geldautomaten (27 Prozent) beim neuen Institut und auch eine bessere Erreichbarkeit vor Ort beziehungsweise per Telefon und E-Mail war ein Wechselgrund (je 14 Prozent).
Nur etwa jeder zweite Verbraucher (48 Prozent) weiß von der vom Gesetzgeber im September 2016 erfolgten Stärkung der Verbraucherrechte gegenüber Banken. Dabei hätte aber unter den Kontowechslern nur etwa ein Prozent angegeben, die Neuregelung habe eine Rolle bei ihrem Wechsel gespielt. Nach den gesetzlichen Vorgaben hat das neue Institut ein- und ausgehende Überweisungen sowie Lastschriften des alten Kontos übernehmen. Dafür hat die bisherige Bank dem neuen Institut und dem Kunden eine Liste der Aufträge der vorangegangenen 13 Monate zu übergeben. So soll nach spätestens zwölf Geschäftstagen das neue Konto fertig eingerichtet sein. Diese neuen Regelungen sind Teil des Zahlungskontengesetzes, mit dem eine EU-Richtlinie in deutsches Recht umgesetzt wird.
Seither werben die Banken und Sparkassen mit einem „Kontowechsel in nur 10 Minuten“ oder einem „Girokonto-Umzug: mit wenigen Klicks alles erledigt“. Hierzu testete die Stiftung Warentest die vollmundigen Versprechen in diesem Frühjahr zum digitalen Kontowechselservice von drei zufällig ausgewählten Instituten. In zwei von drei Fällen klappte alles gut, jedoch gelang der dritte Wechsel nur, weil die Testperson ihn selbst in die Hand nahm. Außerdem stellte die Stiftung fest, dass der Kontoumzug bei keiner der getesteten Banken in den vorgeschriebenen Wochen erledigt war. Das habe einerseits an der Technik gelegen, andererseits an der Unsicherheit der Testpersonen oder an den Zahlungspartnern.