Der siebte Streik im Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn und der Lockführergewerkschaft GDL ist zu Ende gegangen. Die Bahn fordert nun die GDL auf, einer Schlichtung zuzustimmen. Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) kritisiert die GDL wegen ihrer unnachgiebigen Haltung.
Die GDL hatte vergangene Woche die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn erneut abgebrochen. Die Bahn habe Zwischenergebnisse lediglich unverbindlich schriftlich festhalten wollen, um später bereits geklärte Punkte erneut verhandeln zu können. Die Lockführergewerkschaft hatte dies als erneutes Zeichen dafür gesehen, dass die Bahn in den Verhandlungen auf Zeit spiele und nicht an einem Tarifabschluss interessiert sei. Der anschließende siebte Streik im Güter- und Personenverkehr verlief allerdings relativ ruhig. Viele Pendler hatten sich bereits im Vorfeld nach Alternativen umgesehen. Der Ersatzfahrplan konnte gut eingehalten werden, so dass im Regionalverkehr im Osten etwa 15 Prozent der Züge regulär fahren konnten und im Westen, aufgrund des höheren Beamtenanteils, sogar rund 60 Prozent.
Die Bahn hat nun die GDL dazu aufgefordert, ihre Ablehnung einer Schlichtung zu überdenken. „Wir müssen mit der GDL zurück an den Verhandlungstisch und eine objektive Bestandsaufnahme machen. Deswegen sind wir auch weiter offen für eine Schlichtung“, sagte der an den Verhandlungen beteiligte Personalvorstand der Bahn, Ulrich Weber. Auch andere Verbände, wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag begrüßen die Aussicht auf ein baldiges Schlichtungsverfahren. Die wiederholten Streiks seien „Gift für den Standort Deutschland“. Der Fahrgastverband Pro Bahn hat sich ebenfalls für eine Schlichtung ausgesprochen. Ein Sprecher erklärte auf Anfrage: „Das wäre gut, denn beide Seiten fahren sich ja immer wieder fest“. Auch von Seiten der Gewerkschaften erhält die GDL Gegenwind. So hatte sich der Vorsitzende des DGB, Reiner Hoffmann, die GDL scharf kritisiert: „Ich habe kein Verständnis, dass die Verhandlungen abgebrochen wurden letzte Woche“.
Auch die mit der GDL konkurrierende Eisenbahn und Verkehrs Gewerkschaft (EVG) hatte das letzte Angebot der Deutschen Bahn bei den mit ihr geführten Tarifverhandlungen abgelehnt. Das Ziel der EVG ist es, einen Tarifabschluss für alle Beschäftigten zu erzielen und nicht nur einen, der sich lediglich auf eine Berufsgruppe oder auf die Mitglieder ihrer Gewerkschaft beschränkt. Zwei weitere Verhandlungstermine der EVG mit der Bahn sind für Mai geplant. Von Streiks war von Seiten der EVG bisher keine Rede.
Die GDL hingegen zeigt sich weiter kämpferisch. Auf ihrer Internetseite wirft sie der Deutschen Bahn vor, einen Tarifabschluss bis Juli hinauszögern zu wollen, da dann das Tarifeinheitsgesetz in Kraft tritt. Da die EVG die mitgliederstärkere Gewerkschaft ist, dürfte die Bahn dann mit dieser allein verhandeln. Die GDL habe der Bahn nun erneut konkrete Lösungsvorschläge unterbreitet. Sollte die Bahn darauf nicht reagieren halte man einen weiteren Streik für nicht ausgeschlossen. Zum vorgeschlagenen Schlichtungsverfahren hat die GDL bisher keine Stellung genommen.