Die Deutsche Bahn hat ihren Beschäftigten eine Einmalzahlung von bis zu 750 Euro zugesprochen. Damit wurden die für heute von der EVG angekündigten Warnstreiks verhindert. Die Tarifverhandlungen mit der Bahn erweisen sich jedoch weiterhin als schwierig.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG hatte am Freitag angedroht, ab Montag Warnstreiks durchzuführen, sollten ihre Forderungen nach einer Abschlagszahlung für die Bahn-Beschäftigten nicht berücksichtigt werden. Die Bahn gab kurz vor Ablauf des Ultimatums der Forderung nach und will nun den Beschäftigten 750 Euro als Ausgleich für den noch nicht geschlossenen neuen Tarifvertrag zahlen. Dies entspricht 100 Euro je Monat, seit dem der alte Tarifvertrag ausgelaufen ist. Beschäftigte im Dienstleistungssektor sollen 300 Euro erhalten, da deren Tarifvertrag erst Ende November ausgelaufen ist.
Seit Oktober 2014 laufen die Verhandlungen zwischen der EVG und der Deutschen Bahn bereits. Auch mit der Lockführergewerkschaft GDL sind die Verhandlungen noch im Gange. Bereits vor Weihnachten hatten die Verhandlungsführer der GDL eine Einmalzahlung von 510 Euro für ihre Mitglieder ausgehandelt. Da die Deutsche Bahn jedoch verhindern will, dass es verschiedene Verträge für seine Beschäftigten gibt, sollen diese bereits geleisteten Zahlungen mit dem neuen Angebot mit dem Februar-Gehalt verrechnet werden. GDL-Mitglieder erhalten also noch einmal 240 Euro, um Einmalzahlungen in gleicher Höhe für alle Beschäftigten zu erreichen. Alle jetzt geleisteten Zahlungen sollen dann nach Abschluss der Tarifverhandlungen mit dem tatsächlichen Tarifergebnis verrechnet werden.
Die Bahn kritisierte die EVG jedoch scharf, wegen des von der Gewerkschaft gestellten Ultimatums. Eine Sprecherin der Bahn ließ mitteilen: „Ultimaten dieser Art sind völlig unangemessen und eine übertriebene Eskalation. Die DB hat zu jedem Zeitpunkt deutlich gemacht, dass wir zügig ein faires Ergebnis im Interesse der Mitarbeiter wollen.“ Der EVG-Vorsitzende Kirchner forderte die Deutsche Bahn nach der sechsten erfolglosen Verhandlungsrunde auf, nun zügig in die eigentlichen Verhandlungen für eine Lohnerhöhung einzutreten. „Unsere Forderung liegt bei 6 Prozent, mindestens aber 150 Euro mehr pro Monat.“ Die Deutsche Bahn hatte mit der GDL bereits drei neue Gesprächstermine für den Februar vereinbart. Ob diese wahrgenommen werden, ist jedoch noch nicht klar. Von Seiten der GDL seien jedoch auch keine weiteren Streiks geplant.