Nachwuchsgewinnung war ein großes Thema bei der Jahrespressekonferenz der Hamburger Feuerwehr im März 2017. Angesichts der gestiegenen Einsatzzahlen, steigt auch der Personalbedarf seit einigen Jahren steil bergauf. Gründe für die wachsende Zahl der Einsätze sind vor allem der demografische Wandel und die immer größer werdende Stadt. Zwischenzeitlich seien Patienten der Generation 60 plus die größte Gruppe, die die Feuerwehrbeamten versorgen, erklärte die Hamburger Feuerwehr. So leistete die Feuerwehr im vergangenen Jahr 157.825 Rettungsdiensteinsätze, 11.700 Brandeinsätze und mehr als 20.000 technische Hilfeleistungen.
Daher versprach der Innensenator Andy Grote (SPD) eine weitere Aufstockung des Personalstamms der Feuerwehr um 120 Nachwuchskräfte pro Jahr in den nächsten Jahren. Schon 2016 konnten rund 110 Feuerwehrbeamte eingestellt werden, seit Jahren der erste Zuwachs. Dazu will die Feuerwehr ihr Ausbildungsmodell ändern. Weil angehende Feuerwehrbeamte bisher eine handwerkliche Ausbildung mitbringen müssen, jedoch schon im Handwerk akut Bewerbermangel herrscht, soll diese Handwerksausbildung nun in die Feuerwehrausbildung integriert werden. Dazu werden noch Lehrwerkstätten und Industriepartner gesucht. Ab Sommer 2018 sollen die ersten Bewerber damit schon an der Schule „abgeholt“ werden können.
Mit mehr Beschäftigten könnte auch der hohe Krankenstand gesenkt werden, der das erklärte Schutzziel, mit zehn Mann innerhalb von acht Minuten und weiteren sechs Kräften innerhalb von 13 Minuten am Brandort zu sein, nur in 69,5 Prozent erfüllen ließ. Auch die verfehlte Verkehrspolitik des Senats sei schuld an der niedrigen Erfüllungsquote, da Feuerwehr und Rettungsdienste immer öfter durch Staus behindert werden würden, so FDP-Innenexperte Carl Jarchow. CDU-Kollege Dennis Gladiator forderte daher eine Entlastung der Feuerwehr bei Rettungsdiensteinsätzen. Zu Spitzenzeiten sollte verstärkt auf Hilfsorganisationen wie Malteser, Johanniter und den ASB zurückgegriffen werden.
Dazu soll in den nächsten Jahren auch in die Sicherheit der Feuerwehrbeamten investiert werden, die in 60 Fällen angefeindet, bedroht oder angegriffen worden seien, so die Hamburger Feuerwehr. Daher fordert CDU-Innenexperte Gladiator wie auch der Berufsverband Feuerwehr eine Ausstattung der Einsatzkräfte mit Schutzwesten. Spätestens zu G 20 werden die Feuerwehrleute an vorderster Front eingesetzt sein. Eine aktuelle Studie vermutet jedoch deutlich höhere Zahlen. Die genaue Quote will die Feuerwehr in einer Mitarbeiterbefragung herausfinden, die sie mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) plant.