Arbeitnehmer dürfen seit rund zweieinhalb Jahren schon mit 63 Jahren in Rente gehen, ohne finanzielle Nachteile befürchten zu müssen, wenn sie lange genug in die Rentenkasse eingezahlt haben. Eine Befragung Ende 2016 von rund 1000 Managern mit Personalverantwortung zu den Auswirkungen dieser Neuregelung auf die Unternehmen. Die meisten Unternehmen mussten sich bereits mit der Neuregelung beschäftigen, 97 Prozent der Personalchefs möchten aber diese Stellen im Großen und Ganzen wiederbesetzen. Davon sollen sogar in 44 Prozent der Unternehmen die alte Personalstärke aufrecht erhalten werden und fast drei Viertel wollen das Tätigkeitsprofil unverändert lassen.
Doch es sei derzeit schwierig, die frei gewordenen Arbeitsplätze nachzubesetzen, beklagten sich 65 Prozent der Unternehmen. Speziell im verarbeitenden Gewerbe seien neue Facharbeiter schwer zu finden. Gerade dort machen viele Facharbeiter und Angestellte von der Rente mit 63 Gebrauch. Dagegen gingen Führungskräfte und Hilfsarbeiter seltener in die frühe Rente.
Allerdings ist die Regelung darauf angelegt, über die Jahre allmählich auszulaufen. So wird ab dem Geburtsjahrgang 1953 das Mindestalter für die abschlagsfreie Rente wieder ansteigen und alle ab 1964 Geborenen dürfen erst wieder mit 65 Jahren abschlagsfrei in die Rente gehen. Da jedoch 94 Prozent der Unternehmen Mitarbeiter im Alter von mindestens 55 Jahren, die also 1962 geboren wurden, beschäftigen, werden die Unternehmen noch eine Weile mit der Rentenwelle leben müssen. Überraschend wenig tun die Befragten jedoch, um Mitarbeiter länger an das Unternehmen zu binden. Nur 43 Prozent der Unternehmen beschäftigen sich mit der Mitarbeiterbindung, die durch flexible Arbeitszeitmodelle, Altersteilzeit, Maßnahmen zur Gesundheitsförderung oder passenden Weiterbildungen gestärkt werden könnte.
Es fällt jedoch auf, dass 63 Prozent der Befragten bereits Mitarbeiter beschäftigen, die neben dem Job schon Rente beziehen, was auf funktionierende Arrangements mit älteren Arbeitnehmern hinweist. Davon sind 73 Prozent der Rentner in Minijobs beschäftigt, 29 Prozent als Teilzeitkräfte oder 8 Prozent als frei Mitarbeiter.
Die Grünen-Politikerin Brigitte Pothmer kritisiert Arbeitsministerin Andrea Nahles. Mit der Rente ab 63 würde ein falsches Signal an ältere Arbeitnehmer gesendet. Der Arbeitsmarkt brauche auch die Erfahrung der älteren Arbeitnehmer um dem Fachkräftemangel zu trotzen. Daher wäre das Geld, das in die Rente mit 63 fließt, bei Weiterbildungsmaßnahmen für Ältere viel besser aufgehoben.