Anfang März zeigte die 2009 als Freigeldprojekt ohne staatliche Kontrolle gestartete Internetwährung erneut, dass sie trotz aller Rückschläge nicht kleinzukriegen ist. Spekulationen auf den ersten US-Indexfonds für Bitcoins trieben den Kurs auf ein neues Rekordhoch von fast 1300 Dollar.
Die Digitalwährung Bitcoin zog damit am Goldpreis vorbei, was Finanzexperten aufhorchen ließ, denn die Bitcoin-Währung wird als eine Art kleiner digitaler Bruder des Edelmetalls gehandelt. So rätselten die Experten, ob sie jetzt etwa aus dem Schatten des großen Bruders tritt und zur ernstzunehmenden Konkurrenz wird. Ähnlich wie Gold sei Bitcoin für viele Anleger „ein sicherer Hafen, der in unsicheren Zeiten angesteuert wird“, erklärt Feingold Research. Schließlich werden Bitcoins gezielt knapp gehalten, um damit, wie bei Gold, Inflationsschutz zu bieten. Außerdem gibt es weder bei Gold noch bei Bitcoin einen direkten Einfluss durch Zentralbanken, was bei Crash-Theoretikern und marktliberalen Kreisen gut ankommt und manchen Finanzprofis wie ein Wertspeicher bei Krisen, Hyperinflation oder exzessivem Gelddrucken vorkommt.
Anders sieht es die Commerzbank, die aufgrund der geringen Marktgröße und Verbreitung, dem fehlenden Verständnis fürs Konzept, einer kurzen Historie sowie der extremen Preisvolatilität und dem hohen Anteil der Spekulanten Bitcoin nicht als eine Gold-Alternative sehen will. Tatsächlich sind die beiden Währungen sehr unterschiedlich. So wird der Goldpreis je Feinunze (31 Gramm) angegeben, Bitcoins werden dagegen als virtuelle Einheiten an Online-Börsen gehandelt. Die globalen Goldvorräte von geschätzt 180.000 Tonnen waren zuletzt etwa sieben Billionen Dollar wert, alle Bitcoins im Umlauf zusammen bringen es dagegen derzeit nur auf knapp 21 Milliarden Dollar.
Gerade die relativ geringe Menge an Bitcoins macht die digitale Währung anfällig für Zockereien und starke Kursschwankungen, was zu einem Rekord-Absturz 2013/2014 um die Hälfte des Wertes geführt hatte. Dagegen stieg der Kurs seit Anfang des Jahres um rund 30 Prozent, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um mehr als 200 Prozent. So legten die Griechen oder Zypern während der Eurokrise aufgrund der Kapitalverkehrskontrollen ihre Gelder in Bitcoins an. Auch Devisenbeschränkungen in Indien, Venezuela und China, wo sich der Großteil des Bitcoins-Handels ballt, seien neben ständigen Spekulationen nach Marktbeobachtern wichtige Faktoren.
Möglicherweise wird die US-Börsenaufsicht SEC sogar den ersten Indexfonds für Bitcoins bis zum 11. März genehmigen, was den Kurs aktuell ebenfalls nach oben treibt. Sollten die Aufseher den Fonds jedoch ablehnen, könnte der Bitcoin-Rausch erst einmal wieder vorbei sein.