Die hohen Dispozinsen sind Bundesjustizminister Heiko Maas ein Dorn im Auge. Trotz mehrmaliger Mahnungen seitens der Bundesregierung bleiben die Banken bei ihren überzogenen Zinssätzen für Dispokredite. Maas will jetzt die Banken per Gesetz dazu verpflichten, die Dispozinssätze auf deren Internetseite zu veröffentlichen. Das soll für mehr Transparenz und Wettbewerb sorgen.
Eine Studie der Stiftung Warentest (Heft 10/2014) hatte ergeben, dass trotz des historisch niedrigen Leitzinses von 0,05 Prozent, die Dispozinsen noch immer verhältnismäßig hoch sind. Von den untersuchten 1500 Banken hätten lediglich 250 ihre Dispozinsen deutlich, d.h. um mehr als einen Prozentpunkt, gesenkt. Mit nunmehr durchschnittlich 10,65 Prozent liegen die Zinsen für Überziehungskredite jedoch noch immer sehr hoch. Aus Sicht von Stiftung Warentest wäre ein Zinssatz um die 8 Prozent angemessen. Der höchste Dispozinssatz der Studie lag bei 14,25 Prozent, der niedrigste bei 4,9 Prozent.
Das Thema ist nicht neu. Der Bundesminister für Justiz und Verbraucherschutz Heiko Maas verfolgt die Zinspolitik der Banken schon lange. Die Bundesregierung hatte diese schon mehrfach dazu aufgefordert, ihre Zinsen zu senken und für mehr Transparenz für ihre Kunden zu sorgen. Es ist jedoch nicht verwunderlich, dass die Banken bisher kaum auf die Aufforderung reagiert haben. Laut Stiftung Warentest verdienen sie an einem Prozentpunkt Dispozinsen rund 380 Millionen Euro pro Jahr. Dies sei eine verlässliche und einfache Einnahmequelle und insbesondere Banken im ländlichen Raum verspürten wohl wenig Anpassungsdruck. Auch eine Veröffentlichung der Konditionen auf der Internetseite sei bei diesen vor Ort ansässigen Banken kaum der Fall. Die Informationspolitik vieler Banken sei völlig unzureichend.
Das will Maas nun ändern, gab er in einem Interview mit der Bild am Sonntag an. Die Banken sollen per Gesetz verpflichtet werden, die aktuell geltenden Dispozinsen auf der eigenen Internetseite zu veröffentlichen. Neben mehr Transparenz für die Kunden soll das auch für mehr Wettbewerb unter den Banken sorgen. Maas erhofft sich, dass auch Vergleichsportale die Werte für Dispozinsen mit in ihren Bankenvergleich aufnehmen und so ein gewisser Druck entsteht, die Zinsen für Überziehungen auf ein angemessenes Maß zu senken.
Als weiteren Punkt will Maas denjenigen Leuten helfen, die ihren Dispokredit dauerhaft ausnutzen. Banken sollen diese Kunden in Zukunft beraten müssen und ihnen so einen Weg aus der Dispokredit-Falle aufzeigen. Alternativen wie Beamtenkredit, Autokredit, Ratenkredit oder Beamtendarlehen bieten günstigere Konditionen, als der teure Dispokredit. Maas will beide Gesetze noch dieses Jahr auf den Weg bringen.