Nach Analysen der deutschen Wirtschaft benötigt Deutschland bis 2020 bundesweit etwa 500.000 zusätzliche Wohnungen, um den durch Zu- und Binnenwanderung entstehenden Bedarf decken zu können. Tatsächlich wird bundesweit nur etwa die Hälfte dieser Wohnungen gebaut. Mittlerweile hat sich bundesweit ein Rückstand von fast 1,5 Millionen fehlenden bezahlbaren Wohnungen aufgebaut. Die Folge sind stetig steigende Immobilienpreise und Mieten.
Vor allem in Großstädten werden die benötigten Wohnungen nicht gebaut. Berlin baut beispielsweise gerade einmal 28% des Bedarfs, und auch Stuttgart erreicht die 30% nicht. Etwas besser sieht es in kleineren Städten und auf dem Land aus, dort betrifft die Abdeckung ca. 50% des Bedarfs.
Fatal ist indes, dass viele der Wohnungen, die gebaut werden, nicht dem tatsächlichen Bedarf entsprechen. Gerade jüngere Menschen, die in eine Großstadt ziehen, suchen Wohnungen mit zwei bis drei Zimmern, und auch bei immer mehr älteren Menschen wächst der Bedarf an kleineren Wohnungen. Dennoch werden in Frankfurt fast doppelt so viele Ein-Zimmer-Wohnungen gebaut wie benötigt – gleichzeitig aber nur 20% des Bedarfs an Zwei-Zimmer-Wohnungen. In anderen Großstädten wurden dagegen nur ca. 10% Ein-Zimmer-Wohnungen gebaut – dafür aber viel zu viele große Wohnungen mit fünf und mehr Zimmern. Da der Bedarf an mittelgroßen Wohnungen so nicht gedeckt wird, werden gerade die Mieten für Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen auf absehbare Zeit weiter steigen.
Auch in ländlichen Regionen wird am Bedarf vorbei gebaut. Bei den Ein- und Zweifamilienhäusern herrscht sogar eine Überdeckung, d.h. ein Abdeckungsgrad des Bedarfs von über 100%. Es ist anzunehmen, dass hier der „Leerstand von morgen“ entsteht.
Abhilfe könnte eine gezielte staatliche Förderung für wirklich bezahlbaren Mietwohnungsbau schaffen, oder auch die Genehmigung höherer Bauten. In Berlin beispielsweise wird derzeit nur bis maximal fünf Geschosse hoch gebaut.
Die Städte ihrerseits könnten gegensteuern, indem sie einerseits mehr bezahlbares Bauland ausweisen, und andererseits in die Verkehrsinfrastruktur investieren, um das Wohnen auf dem Land attraktiver zu machen und Druck aus den Innenstädten zu nehmen.
Zuletzt stieg die Zahl der Baugenehmigungen auf den höchsten Wert seit Jahren – dennoch wird der so geschaffene Wohnraum bei Weitem nicht ausreichen. Die politischen Steuerinstrumente haben sich bisher als weitestgehend wirkungslos erwiesen, um den explodierenden Mietanstieg einzudämmen. Selbst Facharbeiterfamilien werden mittlerweile aus den Großstädten verdrängt, weil bezahlbarer Wohnraum immer mehr und immer schneller nicht mehr verfügbar ist.
In Kürze werden wir hier einen Newsfeed mit einem Vorschlag veröffentlichen, wie sofort bezahlbare Mietwohnungen entstehen können: Nur so kann die Mietpreisspirale in Zukunft durchbrochen werden.